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Landeshauptstadt: Yon erhielt in fünf Wahllokalen keine Stimme

Bei den Ergebnissen der Oberbürgermeisterwahl gibt es viele Besonderheiten

Stand:

WAHLAUFRUF FÜR EICHE WIRKUNGSLOS

Ihr Wahlaufruf nützte nichts: Vor der Wahl hatte die Initiative gegen ein Tierheim im Stadtteil Eiche per Internet die Bürger ihres Stadtteils aufgefordert, Hans-Jürgen Scharfenberg statt Jann Jakobs zu wählen, da dieser sich dafür ausgesprochen habe, die Ansiedlung eines Tierheims in Eiche nochmals zu überprüfen. Doch im Vergleich zu 2002 verlor Scharfenberg in Eiche sogar rund zwei Prozentpunkte und kam auf 26,2 Prozent. Jakobs verbesserte sich um drei Prozentpunkte auf 46,7 Prozent.

RICHSTEIN NUR ZWEIMAL ZWEITER

Eigentlich hatte es CDU-Kandidatin Barbara Richstein in die Stichwahl schaffen wollen. Doch nur in zwei Wahllokalen erhielt sie so viele Stimmen, dass es für den zweiten Platz reichte: In der nördlichen Berliner Vorstadt und in Groß Glienicke III. Dort setzte sie sich jeweils gegen Hans-Jürgen Scharfenberg durch und erreichte einmal 22,3 und einmal 18,5 Prozent. Für ihren Wahlkampf hatte sich Richstein, die aus Falkensee kommt, extra eine kleine Wohnung in Zentrum-Ost angemietet. Ausgerechnet im dortigen Wahllokal am Humboldtring bekam sie ihr schlechtestes Potsdamer Ergebnis: Gerade einmal acht Wähler stimmten dort für sie – 2,12 Prozent. Der Sieger dort hieß Hans-Jürgen Scharfenberg mit 50,9 Prozent. Richstein als Nicht-Potsdamerin konnte nicht zur Wahl gehen.

SACROW ZUERST AUSGEZÄHLT

Der erste Potsdamer Stadtteil, dessen Wahlergebnisse am Sonntag feststanden, war wieder einmal Sacrow. Schon 18.09 Uhr standen die Ergebnisse hier fest. Jakobs holte in Sacrow 34,5 Prozent (20 Stimmen) der Stimmen, Scharfenberg 29,3 Prozent (17). Auffällig: Grünen-Vertreterin Marie-Luise von Halem kam hier auf ihr bestes Ergebnis mit 19 Prozent (11). Der Rest des Abends verlief für sie wesentlich ernüchternder. Im Waldstadt, am Schlaatz, in Zentrum-Ost und am Stern blieb sie stellenweise unter der Zwei-Prozent-Marke.

DER LETZTE

So erwischt wie Marcel Yon (FDP) hat es keinen anderen Kandidaten des bürgerlichen Lagers: Allein in fünf Wahllokalen – allesamt gelegen im Schlaatz, in der Waldstadt und am Stern – bekam er keine einzige Stimme. Dazu kommen neun Wahllokale – auch wieder in den Plattenbauvierteln und dazu im Ortsteil Grube – in denen er nur eine Stimme für sich verbuchen konnte. Mit diesen Werten landete der liberale Yon als Letzter im Ziel. Der einzige Lichtblick für Yon: Im Wahllokal der nördlichen Berliner Vorstadt sammelte er 9,98 Prozent – 42 Stimmen.

ACHTUNGSERFOLGE FÜR BAUER

Die insgesamt vier Prozent für den Kandidaten der alternativen Wählergruppe Die Andere, Benjamin Bauer, gelten als Achtungserfolg. In sechs Wahllokalen schaffte es der 27 Jahre alte Hartz-IV- Empfänger sogar, als Drittplazierter ins Ziel zu kommen und sogar die Kandidatinnen von CDU und Bündnisgrünen knapp zu überflügeln. Dabei reichten ihm in Potsdam-West an der Geschwister- Scholl-Straße, in vier Wahllokalen in Babelsberg sowie an der Hans-Thoma- Straße in der Innenstadt Werte zwischen zehn und zwölf Prozentpunkten.

PIRATEN: ACHTERBAHN AM SCHLAATZ

Marek Thutewohl von den Piraten hat am Schlaatz sein bestes und schlechtestes Ergebnis. In den Wahllokalen Wieselkiez, Binsenhof und Inselhof erhielt er jeweils Werte um die sechs Prozent. Dafür war um die Ecke im Wahllokal Schlaatz-Biberkiez kein einziger Wähler bereit, bei Thutewohl sein Kreuz zu setzen. Genauso erging es dem Fahrschullehrer in Sacrow.

TIEFROTER KEPLER-PLATZ

Nirgendwo hat Hans-Jürgen Scharfenberg den Amtsinhaber so schlagen können wie am Kepler-Platz. Im Wahllokal dort holte Scharfenberg mit fast 62 Prozent sein bestes Ergebnis, Jakobs mit rund 25 Prozent sein schlechtestes.HK

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