zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Yorckstraße stoppt Kanal

Kritik von Ministerium und Stadtverordneten an geplanter Streckenführung für Bundesstraße 1

Stand:

Innenstadt - Die geplante Verlegung der Bundesstraße 1 auf die Dortu- und Yorckstraße (PNN berichteten) stoppt vorerst die Pläne für den weiteren Ausbau des Stadtkanals. Dies geht aus einem den PNN vorliegenden Schriftwechsel zwischen der Straßenverkehrsabteilung des Brandenburger Infrastrukturministeriums und der Stadt hervor, der am Donnerstagabend auch Thema im Ordnungsausschuss war. Die Umverlegung ist laut Stadtverwaltung wegen des Landtagsneubaus nötig: Dortu- und Yorckstraße sollen den Bundesstraßenverkehr über Breite Straße und Friedrich-Ebert-Straße abfangen. „Der Weiterbau des Kanals ist bei den Überlegungen nicht einbezogen worden, weil die Yorckstraße keine langfristige Lösung ist“, sagte Michael Schrewe, in der Stadtverwaltung Bereichsleiter für Straßenverkehr, vor dem Ausschuss. Allerdings werde erst nach dem Landtagsneubau über die neue Wegeführung für die B1 entschieden. „Wir sind natürlich nicht glücklich, dass der Ausbau des Stadtkanals nun langsamer vorangehen wird“, sagte Peter Lehmann (CDU) im Ausschuss. Doch führe an der geplanten Streckenführung der B1 kein Weg vorbei.

Doch die Kritik aus dem Infrastrukturministerium an der neuen B1-Strecke reicht weiter. So sei an sich die „verkehrliche Begründung“ des Vorhabens „nicht ausreichend“. Die Stadt entgegnet dazu in dem Schriftwechsel, dass die „unterschiedlichen Auffassungen“ besprochen werden müssten. Ebenso sei bei der Umverlegung nicht geklärt, wie die Anwohner vor der zu erwartenden Mehrbelastung der Luft geschützt werden könnten, moniert das Ministerium. Die Stadt will darauf erst in ihrem Luftreinhalteplan eingehen, der zurzeit erstellt wird, aber noch nicht fertig ist.

Auch der brandenburgische Landesbetrieb Straßenwesen hat Bedenken: In dem Briefwechsel wird das Berechnungsverfahren der Stadt für den zu erwartenden Verkehr angezweifelt. „Es wird befürchtet, dass die Leistungsfähigkeit für den Knotenpunkt Dortu- und Yorckstraße geringer sein wird als angenommen“, heißt es. An dieser T-Kreuzung gibt es zusätzliche Bedenken wegen der Kurve. Diese sei für manche Lastzüge „nicht ausreichend“. Dieser Sachverhalt werde überprüft, so die Stadt in ihrer Antwort – die Befürchtungen des Landesbetriebes wegen einer möglichen Überlastung der Straße würden aber „nicht geteilt“.

Jedoch zweifelt auch das Landesumweltamt an den von der Stadt angenommenen Autozahlen für Yorck- und Dortustraße: „Die Verkehrsprognose wird hinsichtlich der nicht beschriebenen Methodik und Grundlagen als teilweise nicht plausibel kritisiert.“ Auch wird auf Lärm und Luftverschmutzung hingewiesen.

Eine Lösung sieht Ordnungsausschussvorsitzender Ralf Jäkel (PDS). Die B1 könne weiter über Breite Straße und eine einspurige Friedrich-Ebert-Straße geführt werden: „Die Umverlegung ist nicht zwingend notwendig.“ Henri Kramer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })