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Grippe in Potsdam: Zahl der Grippe-Fälle steigt weiter
Die Grippewelle erreicht in Potsdam ihren vorläufigen Höhepunkt: Es gibt drei Mal so viele Influenza-Erkrankte wie im Vorjahr – und das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein.
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Potsdam - Die Grippe breitet sich in Potsdam immer weiter aus. Wöchentlich kommen neue Fälle hinzu, wie die Stadt auf PNN-Anfrage mitteilte. Inzwischen wurden dem Gesundheitsamt seit Jahresbeginn 129 Influenza-Erkrankungen gemeldet, das sind mehr als drei Mal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Dabei sind die angezeigten Fälle nur die Spitze des Eisbergs: Denn nur wenn ein Grippe-Erkrankter zum Arzt geht und dieser dann im Labor untersuchen lässt, um welchen Erreger es sich handelt, bekommt das Gesundheitsamt den Fall auch gemeldet.
Keine Häufung von Grippefällen in bestimmten Stadtteilen
Bei den 129 gemeldeten Fällen in Potsdam wurde 126 Mal der Influenza A-Virus und drei Mal der Influenza B-Virus nachgewiesen. Das könnte auch daran liegen, dass Influenza B-Viren während einer Grippewelle oft zeitlich nach den Influenza A-Viren auftreten. Eine Häufung von Grippefällen in bestimmten Stadtteilen ist in Potsdam laut Verwaltung nicht zu verzeichnen, die gemeldeten Fälle sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Auch dass einzelne Schulen oder Altenheime besonders betroffen sind, ist derzeit nicht bekannt.
Aus dem städtischen Krankenhaus „Ernst von Bergmann“ hieß es, es würden derzeit jahreszeitbedingt eine große Anzahl von Infektionskrankheiten behandelt. Allerdings handele es sich dabei nicht immer um Influenza-Viren. Eine Häufung im Vergleich zum Vorjahr könne bislang nicht festgestellt werden, so Hunsmann. „Allerdings kurieren die meisten Menschen die Grippe auch zu Hause und nicht im Krankenhaus aus.“
Zahl der Atemwegserkrankungen in Berlin-Brandenburg deutlich höher
Aussagekräftiger dürften deshalb die Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Influenza sein, die unter Federführung des Robert Koch-Instituts die freiwilligen Angaben von Hausärzten in ganz Deutschland auswertet. Demnach ist die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen vor allem in der Region Berlin-Brandenburg deutlich höher als in den Vorjahren und auch als in den meisten anderen Bundesländern. Vor allem westlich von Berlin ist die „Aktivität respiratorischer Krankheiten“ derzeit laut einer Grafik stark erhöht.
Das bestätigen auch die Zahlen des Landes Brandenburg. Demnach wurden bis zum 10. Februar dieses Jahres 1938 labordiagnostisch nachgewiesene Influenza-Fälle registriert, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf PNN-Anfrage sagte. Im Vergleichszeitraum 2016 waren es nur 349 Fälle – die Zahlen haben sich also mehr als verfünffacht. Am stärksten betroffen ist demnach der Landkreis Teltow-Fläming mit 129 Fällen pro 100 000 Einwohnern in den ersten fünf Wochen des Jahres – aktuellere Daten lagen am Dienstag nicht vor. In Potsdam liegt diese Fallzahl bei 38. Allerdings kann dies auch mit der Bereitschaft der jeweiligen Ärzte zusammenhängen, bei einem Verdacht auf eine Influenza-Erkrankung auch tatsächlich eine Blutprobe ins Labor zu schicken.
Krankheitsdauer bei fünf bis sieben Tagen
Typische Symptome für eine Grippe sind laut Robert Koch-Institut meist ein plötzlicher Krankheitsbeginn mit Fieber, Muskel- und/oder Kopfschmerzen. Häufig kommt etwas später ein trockener Reizhusten dazu. Allerdings erkranken den Experten zufolge längst nicht alle Infizierten so typisch. Als Faustregel gelte: Etwa ein Drittel der Infizierten erkrankt mit den genannten Symptomen, ein Drittel zeigt eine mildere Symptomatik wie etwa bei einer Erkältung und ein Drittel entwickelt gar keine Symptome. Die Krankheitsdauer liegt in der Regel bei fünf bis sieben Tagen.
Das Institut empfiehlt vor allem chronisch Kranken und Schwangeren bei einem Verdacht auf Grippe, einen Arzt aufzusuchen. Auch bei Kleinkindern unter zwei Jahren und Menschen über 60 wird dies empfohlen, ebenso wenn der Krankheitsverlauf besonders schwer ist. Auf dem Weg zur Praxis sollte allerdings der enge Kontakt zu anderen Menschen vermieden werden, um Ansteckungen zu verhindern. Diese erfolgt über Tröpfchen – weshalb auch empfohlen wird, grundsätzlich in den Ärmel zu husten beziehungsweise zu niesen.
Lüften, Bettruhe, Einwegtaschentücher
Für alle anderen gilt strenge Bettruhe – am besten getrennt vom Partner oder anderen Familienmitgliedern. Regelmäßiges Lüften verringert die Zahl der potenziell erregerhaltigen Tröpfchen im Zimmer. Außerdem sollten Einwegtaschentücher verwendet werden, die danach gleich weggeworfen werden, um nicht zur „Virenschleuder“ zu werden.
Die Inkubationszeit für Grippe beträgt ein bis zwei Tage, dann treten meist die ersten Symptome wie Fieber oder Muskelschmerzen auf. Die Ansteckungsgefahr nimmt mit rückläufigen Symptomen ab. Meistens ist sie also nach vier oder fünf Tagen gebannt.
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