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Landeshauptstadt: Zahl der Härtefälle beim Schulessen mehr als verdoppelt

Starke Zunahme wird von der Verwaltung auf einfacheres Antragsverfahren zurückgeführt

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Die Zahl der Härtefälle beim kostenlosen Schulessen hat sich im Vergleich zum vorigen Schuljahr mehr als verdoppelt. Das berichtete der Schulbereichsleiter der Potsdamer Verwaltung, Dietmar Weiberlenn, am Dienstagabend im Sozialausschuss. Demnach gab es im Schuljahr 2008/2009 29 Härtefälle, die ein kostenloses Schulessen bekamen, im aktuellen Schuljahr sind es 74, also 45 mehr. Die Zahl der teilsubventionierten Schulmittagessen für Kinder, deren Eltern Sozialleistungsempfänger sind, ging hingegen um die gleiche Zahl zurück. Waren es im Vorjahr noch 742 bewilligte Anträge, sind es 2009/2010 nur noch 697 Kinder, die für das Mittagessen einen Euro zahlen.

Die Verwaltung führt die starke Zunahme von Bedürftigen, die ein kostenloses Schulessen bekommen, auf die leichtere und anonymere Beantragung zurück. So muss der Härtefall nicht mehr direkt beim Schulleiter angemeldet werden. Die Anträge werden lediglich in der Schule gesammelt, die Entscheidung fällt in der Verwaltung, die die Kosten direkt übernimmt. Im Durchschnitt kostet ein Schulessen in Potsdam 2,20 Euro pro Tag.

Der Bericht war Bestandteil der Auswertung zur stadtweiten Untersuchung des Schulessens, die von der Verwaltung, der Arbeiterwohlfahrt und dem Sozialpädagogischen Institut durchgeführt wurde.

Enthalten ist auch eine Handlungsempfehlung für Schulen, die die Cateringfirma eigenständig auswählen: Sie sollen neben dem Preis auch die Qualität des Essens als Entscheidungskriterium heranziehen. Außerdem, so das Ergebnis der Studie, sei auch der Zustand der Essensräume entscheidend dafür, ob das Mittagsangebot angenommen werde, sagte Awo-Geschäftsführerin Angela Basekow. Ferner müsse Eltern klargemacht werden, wie wichtig eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung für Kinder ist, so das Resümee der Studie. Dazu müssten auch Lehrer motiviert werden, gesunde Ernährung im Unterricht zu thematisieren. „Lehrer sollten auch am Schulessen teilnehmen, denn sie haben eine Vorbildfunktion auf die Schüler“, so Basekow.

Die Handlungsempfehlungen seien bereits im Oktober allen Potsdamer Schulleitern mitgeteilt worden, so Dietmar Weiberlenn. Ob und wie Schulen auf die Studie reagieren, soll eine erneute Untersuchung der Schulessen-Situation im Oktober 2010 bringen. Kay Grimmer

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