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Landeshauptstadt: Zahl der Masernfälle hat sich verdoppelt

Stadt: Bisher zehn Schulen und Kitas betroffen

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Innerhalb eines Monats hat sich die Zahl der Masern-Erkrankungen in Potsdam verdoppelt. Wie Stadtsprecher Thomas Joerdens am Dienstag auf PNN-Anfrage mitteilte, wurden inzwischen 27 Fälle bekannt. In zehn Fällen mussten die Erkrankten stationär behandelt werden. Noch Mitte Mai war von 13 Masern-Patienten die Rede gewesen.

Seit dem 4. Juni seien im Gesundheitsamt keine neuen Fälle gemeldet worden, sage Joerdens. Die Inkubationszeit betrage allerdings bis zu 14 Tage – daher könne erst in einer Woche mit Sicherheit gesagt werden, ob es keine Erkrankten mehr gibt. Erst dann könnte Entwarnung gegeben werden, sagte Joerdens.

Bisher sind vor allem Kinder erkrankt, den Angaben zufolge 13 Mädchen und acht Jungen. Zudem waren sechs Erwachsene betroffen. Bei jedem neuen Auftreten der schweren Infektionskrankheit habe das Gesundheitsamt aktiv werden müssen, so Joerdens. So hätten die Amtsärzte die Kontaktpersonen in der Familie, im Freundeskreis und zum Beispiel in der Kita und Schule ermitteln müssen. Dabei seien in Gemeinschaftseinrichtungen auch Besuchs- und Tätigkeitsverbote für Kontaktpersonen verhängt worden. Zugleich seien in den Kitas und Schulen Nachimpfungen angeboten worden. Betroffen waren demnach fünf Grundschulen, aber auch das Einstein-Gymnasium und eine freie Schule. Ebenso seien Masernerkrankungen in drei Kitas nachgewiesen worden, sagte Joerdens. Im Flüchtlingsheim am Schlaatz war ein Säugling an den Masern erkrankt. Im vergangenen Jahr hatte es keinen einzigen Masernfall in Potsdam gegeben.

Allerdings ist die nun aufgetretene Ausbreitung der Krankheit ein bundesweites Phänomen. Allein in Berlin sind seit dem Beginn des Jahres mehr als 200 Menschen erkrankt, in München waren es über 100.

Als ein Grund für die Ausbreitung gelten zu geringe Impfquoten: In Potsdam haben 89,1 Prozent der Kinder vor der Einschulung die zweite Masernimpfung bekommen, die vor einer Ansteckung schützt. Damit liegt die Stadt unter dem Landesdurchschnitt von 95 Prozent. Das Rathaus appellierte erneut an Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen. Dies sei ab einem Alter von zwölf Monaten möglich. Die Weiterverbreitung in der Bevölkerung könne erst bei einer Impfrate von mehr als 95 Prozent verhindert werden, hieß es.

Bei Masern steigt die Körpertemperatur schlagartig und für längere Zeit auf 40 Grad oder mehr an. Es zeigt sich der typische Hautausschlag. Der Patient fühlt sich sehr schlecht und hat häufig mit Mittelohrentzündung, Bronchitis oder Lungenentzündung zu kämpfen. Masern sind zwar heilbar, jedoch kann es zu Komplikationen beim Verlauf der Krankheit kommen – daher gilt sie als gefährlich.HK/ dpa/ mar

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