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Bleibt es? Geht es? Die Frage ist immer noch offen.

© Andreas Klaer

Potsdams Mitte: Zankapfel Mercure

Beim Frühschoppen der Linken verteidigte Baubeigeordneter Klipp den Plan zum Hotelabriss – und kündigte die Sanierung der Neuendorfer Straße und einen Stern-Schlaatz-Radweg an

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Innenstadt - Einer Bürgerbefragung zur Zukunft des Hotels Mercure steht Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) skeptisch gegenüber. Beim politischen Frühschoppen der Linken im Bürgerhaus Sternzeichen erklärte Klipp am Sonntag, er sehe die Gefahr, dass die Bürger durch eine suggestive Fragestellung beeinflusst werden könnten. Wolle man die Potsdamer nach ihrer Meinung fragen, dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, dass ein Abriss die Vernachlässigung anderer Projekte zur Folge hat. So gebe es beispielsweise keinen Konflikt zwischen dem Hotelabriss und dem Bau dringend benötigter neuer Schulen.

Hintergrund der Äußerung ist die Forderung der Linken nach einer Bürgerbefragung zum Hotel. Hans-Jürgen Scharfenberg, Fraktionschef der Linken im Stadtparlament, hatte am Sonntag seine Auffassung wiederholt, wonach das Hotelhochhaus für viele Potsdamer zum Stadtbild gehöre. „Der Oberbürgermeister und sein Baubeigeordneter lassen keine Gelegenheit aus, das Mercure sturmreif zu schießen“, sagte er. Der Stadt müsse es wohl zu gut gehen, wenn sie ernsthaft erwäge, in absehbarer Zeit aus kommunalen Mitteln Kauf und Abriss des Hotels finanzieren zu wollen.

Klipp entgegnete, es sei angedacht, die Finanzmittel für den Abriss des seiner Ansicht nach städtebaulich unpassenden einstigen DDR-Interhotels aus dem „Treuhandvermögen Potsdamer Mitte“ zu nehmen. Es sind Mittel des Sanierungsträgers, die über Grundstücksverkäufe in der Mitte erwirtschaftet werden. Der Topf dürfe aus rechtlichen Gründen gar nicht für andere Zwecke als für die Mitte ausgegeben werden, so Klipp. Blieben nach Abschluss der Bauarbeiten rund um Landtagsschloss und Nikolaikirche Gelder übrig, müssten sie sogar an die Investoren im Sanierungsgebiet ausgezahlt werden, so der Baubeigeordnete.

Am Rande des Frühschoppens schloss Klipp jedoch nicht aus, eine Bürgerbefragung zum Thema Mercure mitzutragen. Es komme auf die Formulierung an. Sie müsse frei von Beeinflussung sein und dürfe keine falschen Zusammenhänge suggerieren. Er könne sich vorstellen, nach Abschluss des im Mai beginnenden Werkstattverfahrens die Bürger zu befragen. Danach könnten die Stadtverordneten endgültig entscheiden.

Bei einem anderen Thema bekam Klipp auf der Veranstaltung der Linken ein positiveres Echo: Der Baubeigeordnete kündigte an, dass die Neuendorfer Straße im Abschnitt zwischen Großbeeren- und Galileistraße für 650 000 Euro saniert werden soll. Der Arbeiten werden demnach im Mai oder Juni dieses Jahres beginnen und sollen drei Monate andauern. Während dieser Zeit werde es zu halbseitigen Sperrungen und Umleitungen kommen, so Klipp.

Einwohner des alten Dorfes Drewitz beklagten am Sonntag auch den Zustand der Straße Zum Kirchsteigfeld, der Verlängerung der Neuendorfer Straße in Richtung Kirchsteigfeld. An der Kreuzung zur Gerlachstraße sei der Straßenbelag besonders desolat, durch den Verkehr gebe es Erschütterungen. „Mir fallen die Tassen aus dem Schrank“, sagte eine Anwohnerin. Klipp konnte hier noch keinen Sanierungstermin nennen. Er stellte in Aussicht, eventuell mit punktuellen Maßnahmen die Belastungen abzumildern.

Ein anderes Verkehrsprojekt, das bereits zu DDR-Zeiten diskutiert, aber nie vollendet wurde, soll laut Klipp im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Dann wolle man die Lücke im Radweg zwischen Schlaatz und Stern schließen. Bislang führt der Radweg vom Schlaatz nur bis zur Wetzlarer Bahn. Das letzte Stück bis zum Stern ist nicht ausgebaut, es gibt nur Wald- und Wiesenwege. Das soll ab 2015 Geschichte sein.

Dann werde es voraussichtlich einen asphaltierten Radweg südlich der Nuthestraße entlang der Fernwärmetrasse geben. Die Kosten bezifferte Klipp auf 240 000 Euro. Hinzu kommen bis zu 50 000 Euro für naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen für die Versiegelung des Bodens. Vor Baubeginn müssen Grundstücksfragen geklärt werden.

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