Landeshauptstadt: Zauberhafte „Zauberflöte“
Premiere der Mozart-Oper in der Oberlinschule
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Eines scheint sicher: Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) hätte seine helle Freude an der Oper „Die Zauberflöte“ gehabt, welche die Schüler der Grundstufe der Oberlinschule gestern aufführten. „Mozart war schon in jungen Jahren ein kleiner Künstler, aber unsere Schüler sind ganz große Künstler“, lobte Sonderpädagogin Claudia Thomas, nachdem sich der rote Vorhang geschlossen hatte.
Lange tobte der Beifall für die gelungene Premiere, nachdem der Vogelfänger Papageno sich am Ende über sein „Mädchen und Weibchen“ freuen durfte. Musiklehrer Thomas Richter hatte die Mozart-Oper mit ihrer nicht unkomplizierten Handlung für die einstündige Darbietung aufbereitet. Zusammen mit Holger Minkwitz, dem Schul-Hausmeister, führte er musikalisch und erzählend durch das Werk. Die Einsätze klappten perfekt. „Ein unglaublicher Spannungsbogen für die Kinder“, sagt die Sonderpädagogin. Immerhin handele es sich um Kinder mit den unterschiedlichsten Behinderungen und es sei eine große Konzentration erforderlich, um die einstündige Aufführung diszipliniert durchzuhalten, die Texte im richtigen Augenblick parat zu haben, dabei zu artikulieren und zu schauspielern. Weder Musik noch Libretto hat Thomas Richter „verkindlicht“, alles bleibt Original-Mozart. Natürlich kann kein Kind die Arie der Königin der Nacht singen. Daher wurde die Musik eingespielt und von der kleinen Königin der Nacht pantomimisch begleitet. Und die berühmte Freimaurer-Arie des Sarastro singt der 15-köpfige Opernchor der Grundstufe: „In diesen heil“gen Hallen kennt man die Rache nicht, und ist ein Mensch gefallen, führt Liebe ihn zur Pflicht.“ Alle Schüler seien einbezogen worden, berichtet Richter, jeder Einzelne habe seine Rolle genau gekannt und verstanden, im Unterricht seien die Texte besprochen und zum Verständnis geführt worden: „Dann wandelt er an Freundeshand, vergnügt und froh ins bessere Land.“
Das Ensemble hat mit seinen Lehrern wochenlang die einzelnen Szenen probiert. Allen war die Anspannung vor der Premiere und die Entspannung nach dem Gelingen anzusehen. „Die Kinder spielen für bestimmte Personen, für ihren Großvater, für die Eltern oder die kleine Schwester“, berichtet Richter. Am Ende steht Alexander Lang, der den „weisen Sarastro“ gespielt hat, sichtlich glücklich vor seinem Lehrer.
„Wissen Sie, dass Sie einen großen Verehrer haben?“ – sagt Stevens Großvater zu ihm – Steven spielte die Rolle des Papageno. „Ja, einige spielen auch für mich“, bemerkt Thomas Richter.
Viele Darsteller betrachten nach der Aufführung lange ein ihnen überreichtes Foto mit dem gesamten bunt gekleideten Ensemble und dem eindrucksvollen Bühnenbild, das zum größten Teil von Holger Minkwitz gezimmert und gestaltet wurde. Die prächtigen Kostüme von der Haut der Riesenschlange bis zum königlichen Umhang von Prinz Tamino stammen aus den Nähstuben der Eltern.
Die Mozart-Pracht der Förderschüler ist noch einmal am nächsten Montag ab 13 Uhr im Saal des Handwerkerhauses auf dem Oberlingelände in Babelsberg zu erleben. Günter Schenke
Günter Schenke
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