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Landeshauptstadt: Zäune am Ufer in Neu Fahrland

Stadt verhängte Baustopp Hohe Pachtforderungen

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Neu Fahrland - Die Streitigkeiten um den Zugang zu Uferflächen in Potsdam reißen nicht ab. Aus Neu Fahrland kommt der jüngste Eintrag in diese anscheinend immer länger werdenden Liste Potsdamer Uferkonflikte: Viele Neufahrländer sehen ihre kleine Badewiese am Rande des Wohngebiets Am Stinthorn in Gefahr. Arbeiten zur teilweisen Einzäunung des Areals sorgen für Unmut unter der Bevölkerung des Potsdamer Ortsteils. Ein halbfertiger Zaun steht bereits auf der Wiese, über die die Neufahrländer seit Jahrzehnten zum Baden gehen. Erste Zaunfelder sind bereits fertiggestellt, ansonsten stehen Zaunpfeiler.

Wie Stadtsprecherin Regina Thielemann auf Anfrage mitteilte, habe die Stadtverwaltung „hinsichtlich des Zaunbaus direkt am Ufer“ erst einmal einen Baustopp verhängt. „Inwieweit die Zäune genehmigt werden können, kann auf die Schnelle nicht beantwortet werden. Das wird zur Zeit geprüft“, erklärte Thielemann. Die Sprecherin erklärte, dass die Stadt für die Badewiese in der Vergangenheit Flächen am Ufer von privaten Besitzern gepachtet habe. Die Verträge seien jedoch ausgelaufen. Bei der Neuverhandlung der Vereinbarungen hätten die Eigentümer Pachtzinsen in einer Höhe verlangt, die von der Stadt weder gezahlt werden könnten „noch gezahlt werden dürften“, so die Stadtsprecherin.

Der Neufahrländer Ortsbeirat verlangte auf seiner jüngsten Sitzung, die Stadt möge sich für den Erhalt der Badewiese einsetzen, schließlich handele es sich um eine Jahrzehnte alte Badestelle. Für einige Neubürger des Potsdamer Ortsteils sei die Bademöglichkeit gar einer der Gründe gewesen, „sich in dieser Siedlung ansässig zu machen“.

Doch wenige Meter entfernt vom halbfertigen Zaun auf der Wiese steht ein weiterer, ebenfalls in jüngster Zeit errichteter Zaun. Er reicht bis ins Wasser hinein. Nach Angaben eines Anwohners, der nicht genannt werden möchte, habe sich an der Stelle dieses Zauns bereits jahrelang ein Bauzaun befunden. Das öffentliche Baden auf dem dahinterliegenden Areal war demnach schon lange nicht mehr möglich.

Die bislang zugängliche, als Badewiese genutzte Grünfläche besteht aus mehreren Handtuchgrundstücken von jeweils nur wenigen Quadratmetern. Keine der Parzellen ist schätzungsweise breiter als vier oder fünf Meter. Dem Anwohner zufolge, der anonym bleiben möchte, hat dieser seltsame Grundstückszuschnitt seine Ursache darin, dass bei der Parzellierung des Gebietes in den 1930er Jahren dafür gesorgt wurde, dass auch Grundstücke in der Straße Am Stinthorn, die auf der dem Wasser abgewandten Seite liegen, einen Wasserzugang erhalten. Wer also dort ein Grundstück erwarb, konnte damals unter Umständen auch eines dieser kleinen Handtuchgrundstücke gleich dazukaufen. Allerdings habe früher, so der Anwohner, die Übereinkunft bestanden, diese kleinen Uferflächen nicht einzuzäunen. Die Parzellen, aus denen die heutige Badewiese besteht, seien größtenteils im Privatbesitz, zwei Flurstücke gehörten der Stadt Potsdam. Stadtsprecherin Thielemann spricht von einem „rund zehn Meter breiten städtischen Streifen“. Das reicht allerdings nicht für einen freien Zugang zum Wasser.Holger Catenhusen

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