
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Zehn Rockermeister
Rundes Jubiläum beim Festival am Wasserturm
Stand:
Die „Zehn kleinen Rockermeister“ sorgten auch in diesem Jahr wieder für Stimmung beim alljährlich stattfindenden Rockfestival auf Hermannswerder. So bezeichnen sich in diesem Jahr die zehn Mitglieder des Vereins „Rock am Wasserturm“. Seit vielen Jahren veranstaltet der Verein das gleichnamige Rockfestival auf einer Wiese nahe dem Wasserturm auf der Havelhalbinsel. Das Besondere an dem Open-Air-Event: Menschen mit und ohne Behinderung feiern gemeinsam. Und auch unter den Musikern sind einige mit Handicap. Nach dem Willen der Veranstalter soll dies eigentlich gar nicht „das Besondere“ an dem Festival sein, sondern eher eine Selbstverständlichkeit. So habe man die Veranstaltung auch nicht als Festival für Menschen mit Behinderungen beworben, sondern schlicht als Rockfestival, erklärt Matthias Molkentin, selbst einer der zehn Rockermeister.
Auf der diesjährigen Ausgabe der Rockveranstaltung am vergangenen Samstag gab es ein Jubiläum zu feiern: Zum zehnten Mal fand der „Rock am Wasserturm“ statt. Die Idee zum ersten Festival vor neun Jahren hatten zwei Zivildienstleistende und ein Heilerziehungspfleger, wie „Rockermeister“ Torben Schwanke erzählt. Die Erfinder des Festivals wollten damals eine Möglichkeit für Menschen mit Behinderungen schaffen, ein Rockfestival zu erleben und selbst daran mitzuwirken. Von Anfang an sollte es ein Festival für Menschen mit und ohne Behinderungen sein, so Schwanke.
Am vergangenen Samstag war es wieder soweit: Fünf Bands heizten dem Publikum ordentlich ein. Mit dabei die Band „Art Gerecht“ aus Teltow. Die Musiker sind Mitarbeiter und Beschäftigte der Teltower Werkstatt des Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin. Für mehrere Hundert Besucher war der Auftritt von „Art Gerecht“ das Highlight der Veranstaltung. Denn eben jene Werkstatt des Diakonissenhauses machte am vergangenen Samstag einen Tagesausflug zum Rockfestival. Mehrere Hundert Beschäftigte und Mitarbeiter der Werkstatt waren gekommen, um ihre Hausband zu erleben. Für die Musiker stehe der Spaß an erster Stelle, so Thomas Borchardt, Saxofonist von „Art Gerecht“. Aber einen gewissen Qualitätsanspruch habe man natürlich auch. „Wir wollen gut sein“, so Borchardt.
Nach Schätzungen der Veranstalter besuchten 650 bis 700 Menschen das diesjährige Festival. Vorwiegend freilich Besucher aus der Region. Aber auch Fans aus der Ferne reisten an: Annika Brömel und ihr Kollege Dirk Strechel kamen extra aus Leipzig. Für Brömel, die schon seit Jahren nach Hermanswerder zum Festival kommt, ist das Open-Air-Event „eine tolle Idee“.
Als letzte Band des Abends rockten die „Toten Ärzte“ aus Hamburg über die Bühne und coverten Titel der Ärzte und der Toten Hosen. Viele der behinderten Menschen waren da bereits wieder zu Hause in ihren Wohnstätten. Die „Zehn kleinen Jägermeister“ der Toten Hosen konnten sie inmitten der „Zehn kleinen Rockermeister“ nicht mehr erleben.
Holger Catenhusen
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