
© Nestor Bachmann
Von Peer Straube: Zehn Tage Programm
Am Samstag findet zum zwölften Mal die Schlössernacht statt – wer eine Karte hat, kann viel erleben
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Sanssouci - Fast 350 Künstler, die an 38 Spielorten für ein Programm sorgen, das zusammengerechnet zehn Tage dauert – das erwartet die rund 35 000 Besucher der zwölften Schlössernacht am kommenden Samstag. Sowohl diese Veranstaltung als auch das Vorabendkonzert am Freitag für 5000 Gäste am Neuen Palais mit dem renommierten Tschaikowsky Symphonieorchester Moskau seien komplett ausverkauft, sagte Reinhard Mann von der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Schlössernacht gestern bei der Programmvorstellung.
2100 Mitarbeiter sind insgesamt mit der Vorbereitung und Durchführung beschäftigt, 5200 Scheinwerfer und 2250 Wegeleuchten sollen für eine prachtvolle Illumination der Schlösser und Gartenanlagen des Weltkulturerbe-Parks sorgen. Als Programmhöhepunkt hat sich die beliebte Reitschau der Ostseequadrille an der Lindenavenue erstmals mit dem Hoftheater Schloss Königs Wusterhausen zusammengetan. Europas größte Friesenpferde-Showgruppe und das Barockensemble sollen „subtiles Theaterspiel und Pferdeballett zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen“. Die jeweils 20-minütigen Vorstellungen finden von 18 bis 23 Uhr immer zur vollen Stunde statt.
Ein wahrliches Schmankerl erwartet die Besucher der Osthalle der Orangerie. Dort lädt der Berliner Koch Jan Uecker zu „königlichen Tafelfreuden“ ein. Die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin (KPM) stattet eine Rokokotafel aus, an der originale Speisen aus Zeiten Friedrichs II. gereicht werden. Verschiedenste Terrinen und feinste Pasteten sollen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, verspricht Mann.
Mehr als 100 Stände sollen im Park für das leibliche Wohl sorgen, sagte Rainer Wohlthat von der Arge. Scampis und Champagner gehören ebenso zum Angebot wie Bier, Wein und Gegrilltes. Als Besonderheit pries Wohlthat die „erste mobile Destille in Berlin und Brandenburg“ an. Obstbauer Michael Schulz aus Glindow hat für das Event aus Brombeeren und Rosenblüten eigens den „1. Potsdamer Schlössernachtsgeist“ kreiert. Der Obstler soll vor Ort frisch gebrannt, verkostet und abgefüllt werden.
Für den Transport sorgen neben Straßenbahnen und Bussen in dichterem Takt auch Shuttlebusse ab dem Volkspark-Parkplatz sowie ein Extra-Shuttle zwischen dem Obelisk am Parkeingang Schopenhauerstraße und der Moschee.
Seit 2004 bereits Tradition ist die Verwendung von Einnahmeüberschüssen der Schlössernacht zur Restaurierung von Stiftungsobjekten. Mit diesem de facto eigenen „Konjunkturpaket“ der Schlösserstiftung soll in den nächsten drei Jahren die Restaurierung der Balustrade sowie von vier Skulpturen und zweier Figurengruppen der Seelöwenfontäne am Sizilianischen Garten finanziert werden. 254 000 Euro aus den Einnahmen werden dafür bereitgestellt. Die Balustrade soll bereits 2011 fertig sein, bei den zwischen 1858 und 1862 geschaffenen Skulpturen aus Carrara-Marmor dauert es etwas länger – bis 2013. Danach soll auch der Metallzaun vor der Balustrade entfernt werden, sodass die Besucher wieder den Blick auf den Sizilianischen Garten genießen können. Bereits abgeschlossen ist die Restaurierung mehrerer Attika-Skulpturen auf dem Neuen Palais und der Viehtränke am Fuße des Ruinenbergs, die seit gestern wieder sprudelt. Dafür wurden die Einnahmeüberschüsse von 2008 und 2009 verwendet.
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