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Baustart. Ein Jahr nach dem ersten Spatenstich soll nun der Grundstein für das Stadtschloss gelegt werden. Nächste Woche wir die Musterfassade am Alten Markt offiziell übergeben und die Infotafel aufgestellt.

© Settnik/dpa

Von Alexander Fröhlich: Zeitkapsel im Schlossboden

Grundstein Mitte Februar / Knapp 9000 Besucher in der Landtags-Infobox

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Innenstadt - Gute Nachricht für Potsdams historische Mitte: Der Neubau des Landtagsschlosses kommt nach monatelangen Verzögerungen ein gutes Stück voran. Wenn nicht eisiger Frost dazwischen kommt, soll am 16. Februar feierlich der Grundstein für den Bau in den Konturen des früheren Stadtschlosses gelegt werden. Das wurde den PNN aus Kreisen der Landespolitik von mehreren Seiten bestätigt. Landtagspräsident Gunter Fritsch hat die Abgeordneten intern bereits über den Termin informiert. Das brandenburgische Finanzministerium wollte sich nicht näher dazu äußern und erklärte lediglich, dass der Termin bevorstehe.

Tatsächlich laufen die Vorbereitungen für den feierlichen Anlass auf Hochtouren. Bei der Zeremonie am Alten Markt will Landtagspräsident Fritsch gemeinsam mit Vertretern der brandenburgischen Landesregierung und der Stadt Potsdam an diesem Tag die Zeitkapsel mit aktuellen Tageszeitungen, Münzen und Bauplänen im Grundstein versenken.

Trotz des Wintereinbruchs mit Schnee und Frost im Dezember kam es auf der Baustelle zu keinem weiteren Verzug. Aktuell liegt der Baukonzern BAM Deutschland AG sechs Monaten hinter dem ursprünglichen Zeitplan.Sollte dies nicht aufgeholt werden, kann der Landtagsbau nicht wie geplant Ende 2012, sondern erst Mitte 2013 eröffnet werden. Ursache für den Bauverzug waren Auflagen der Stadt Potsdam zu weiteren archäologischen Untersuchungen und zu technischen Details der Bauausführung. Dies war nach dem Landtagsbeschluss vom August 2009 für eine historische Schlossfassade nach Knobelsdorff’schem Vorbild notwendig geworden, weil dadurch Planvorgaben entscheidend nachgebessert werden mussten. Allerdings liegen das Finanzministerium und die Stadt Potsdam darüber im Streit – auch wegen der bereits aufgelaufenen Mehrkosten von 15 Millionen Euro, für die das Finanzministerium die Stadt Potsdam verantwortlich macht und bereits mit Schadensersatzforderungen gedroht hat. Die Spitze des Potsdamer Rathauses dagegen weist jede Verantwortung von sich und erwägt für den Ernstfall rechtliche Schritte. Fest steht: Der Finanzrahmen von 120 Millionen Euro, für die die BAM den Bau errichtet, ist nicht mehr zu halten. Einzelne Mitglieder der rot-roten Regierungskoalition im Landtag rechnen mit weiteren Preisaufschlägen der BAM.

Ungeachtet dessen können sich die Potsdamer und Besucher der Landeshauptstadt inzwischen einen Eindruck davon verschaffen, wie das Landtagsschloss einmal aussehen wird. Die Musterfassade an der Friedrich-Ebert-Straße ist komplett. Am Dienstag werden Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski, BAM-Geschäftsführer Thomas Weber und Architekt Peter Kulka das Fassadenstück offiziell der Öffentlichkeit übergeben und eine Infotafel an der Baustelle enthüllen.

Das Interesse an dem Landtagsschloss ist jedenfalls groß. In der Schaustelle auf dem Alten Markt herrscht Andrang. „Das Gästebuch ist rappelvoll, wie sind hoch zufrieden“, sagte eine Sprecherin des Landtags. Seit der Neueröffnung der roten Info-Box Ende Oktober haben knapp 9000 Besucher die Ausstellung über den Neubau, die Geschichte des Stadtschlosses und die Parlamentsarbeit gesehen. Schmuckstück der von einem Potsdamer Design-Büro konzipierten Schau ist ein Modell des Neubaus, an dem Besucher das Schloss multimedial erkunden können.

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