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Am Set. Produzent Arndt mit Regisseur Perez und den Hauptdarstellern E. Thompson und B. Gleeson (v.l.n.r.).

© Trenkler/dpa

Landeshauptstadt: Zeitreise in Görlitz

Produzent Stefan Arndt dreht mit Emma Thompson

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Emma Thompson muss an diesem Vormittag viel rennen. Den braunen Hut schief auf dem Kopf, die Ledertasche unter den Arm geklemmt, eilt die zweifache Oscarpreisträgerin auf dem schiefen Pflaster einer Görlitzer Straße entlang. Vorbei an einem Mercedes aus den 1940er-Jahren, an einer rotbraunen Fabrik. Wieder und wieder. Nach etwa einem Dutzend Versuchen ist die Szene im Kasten. Regisseur Vincent Perez klatscht in die Hände: „Das war perfekt.“ Emma Thompson („Harry Potter“) steht derzeit mit Brendan Gleeson („Braveheart“) im ostsächsischen Görlitz für das Weltkriegsdrama „Jeder stirbt für sich allein“ vor der Kamera – es ist die nächste internationale Produktion des Babelsberger X-Filme-Produzenten Stefan Arndt („Cloud Atlas“).

In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Hans Fallada spielt sie Anna Quangel, die Ehefrau des Arbeiters Otto Quangel (Gleeson), die 1940 ihren Sohn an der Front verliert. Aus Wut und Trauer wagt das Paar den Widerstand gegen das Nazi-Regime – und verteilt subversive Postkarten in Treppenhäusern und Bahnhöfen. Am Ende wird Otto Quangel hingerichtet.

Für das Drama verwandelt sich die Stadt an der Neiße, in der auch Studio Babelsberg oft mit seinen Hollywood-Partnern dreht – zum Beispiel für „Der Vorleser“, „Inglourious Basterds“ oder zuletzt „The Grand Budapest Hotel“ – ins Berlin der 40er-Jahre. „Die wichtigsten Schlüsselszenen werden in Görlitz gedreht“, erklärt Produzent Arndt. Das Wohnhaus der Quangels hat das Team in einem leer stehenden Mehrfamilienhaus eingerichtet. Viel verändert werden musste dafür nicht: „Unglaublich authentisch alles hier“, sagt Arndt. Nicht nur die historischen Fassaden begeistern den Produzenten, auch das alte Straßenpflaster.

Seit Mitte April laufen die Dreharbeiten in Görlitz. Auch Daniel Brühl, der den Gestapo-Inspektor Escherich gibt, stand bereits vor der Kamera. Bis zum 12. Mai gastieren die Stars und das Filmteam noch in der Stadt an der Neiße, dann wird in Berlin und Köln gedreht. Voraussichtlich Mitte des nächsten Jahres soll der Film in die Kinos kommen.

Regisseur Perez bekennt sich als Fan von „Görliwood“. „Ich habe mir sogar ein T-Shirt mit dem Schriftzug gekauft“, verrät er und schwärmt von den traumhaften Kulissen und der entspannten Stimmung in der Stadt – und prognostiziert ihr eine Zukunft als „Hype-City“. Auch Emma Thompson stimmt ein: „Ich mag Görlitz – und das sage ich nicht einfach so.“ Görlitz sei friedlich, die Menschen unglaublich nett. Christiane Raatz

Christiane Raatz

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