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Landeshauptstadt: Zeitweise auf dem Abstellgleis

Vor der Winterpause: 200 Besucher im S-Bahn-Museum

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Vor der Winterpause: 200 Besucher im S-Bahn-Museum Von Henner Mallwitz Babelsberg. „Wenn du auch sonst mal Fragen zu Modelleisenbahnen hast, ruf mich einfach an. Hier hast du meine Karte.“ Mit solchem Service hatte der junge Bahnfan aus Potsdam gestern wohl nicht gerechnet, nahm die Nummer von Fachmann Christian Fritsch gern an und wird sich demnächst bestimmt mal zum Fachsimpeln verabreden. Dazu hat Fritsch in den nächsten Monaten auch etwas mehr Zeit, denn als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Berliner S-Bahn-Museum am Bahnhof Griebnitzsee machte er gestern seine letzte Führung vor der Winterpause. Mehr als 200 große und kleine Fans der Schiene schauten sich am Wochenende noch einmal die Exponate an. „In den Wintermonaten wird es hier einfach zu kalt, denn wir können nicht heizen“, so der Mann vom Deutschen Bahnkundenverband (DBV), der das einstige Unterwerk Griebnitzsee an der Rudolf-Breitscheid-Straße 203 betreibt. „Die Zeit bis April nutzen wir aber auch, um die Exponate wieder in Ordnung zu bringen.“ Nötig sei das allemal, denn das Schild „Berühren verboten“ fehlt in der Halle. Alles kann ausgiebig getestet werden, was vor allem die Kinderherzen höher schlagen lässt. Und zu entdecken gibt es vieles. Von Abstellanlagen bis Zugzielanzeiger findet der Besucher so nahezu alles, was zum reibungslosen Funktionieren der S-Bahn gehört: die historische „Netzspinne“ oder Streckennetzplan, ein Stellwerk und eine alte Fahrkartenausgabe, Exponate zum Gleisbau, Utensilien historischer Bahnhöfe und nicht zuletzt der S-Bahn-Nachbau von 1927. Im Hintergrund laufen Videos mit Titeln wie „Im Führerstand der Berliner S-Bahn unterwegs“ – vor allem die Kleinen gehen dann vor dem Fernseher mit auf große Fahrt. Auch im Internet ist das 1996 geschaffene Museum zu erleben: Unter www.s-bahn-museum.de stehen auch Termine fürs kommende Jahr. In den kalten Monaten haben Christian Fritsch und seine Mitstreiter vom Bahnkundenverband einiges im Museum vor. „Wenn wir wieder öffnen, wird es auch eine neue Modelleisenbahn geben“, schwärmt der Berliner schon jetzt. „Sie wird dann mit unseren großen Stellwerkhebeln zu betätigen sein, und das ist doch etwas Besonderes.“ Und vielleicht tauscht er sich ja auch etwas mit dem Modellbahnfan aus Potsdam aus. Seine Nummer hat er ja.

Henner Mallwitz

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