
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Zement für den Wirbel
Klinikum-Chefarzt entwickelte App für Ärzte
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Potsdam-West - Die Operateure haben verschiedenste Möglichkeiten der Behandlung, aber auch einiges zu beachten. Eine neuartige App für das iphone oder das ipad – eine spezifische Anwendung für sogenannte Smartphones – kann ihnen von nun an bei der Entscheidungsfindung helfen. Entwickelt hat sie Prof. Johannes Hierholzer, Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Klinikums „Ernst von Bergmann“ in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam. Beim gestrigen 5. Symposium für Vertebroplastie und Kyphoplastie im Seminaris Seehotel stellte er die App seinen augenscheinlich fast alle mit Smartphones ausgestatteten Kollegen vor. Die Reaktionen waren positiv wie unkonventionell: „Ist das geil!“, rief ein Arzt aus dem Publikum.
Bei der Vertebroplastie und Kyphoplastie geht es um minimal-invasive Verfahren zur Behandlung verletzter Wirbelkörper. Ursachen können Unfälle sein, aber auch schmerzende Metastasen bei Krebserkrankten. Minimal-invasiv bedeutet, dass bei der Operation nur kleine Schnitte in die Haut vorgenommen werden, durch die spezielle Fiberglasstäbe oder -schläuche eingeführt werden, an deren Ende sich das jeweilige Operationsinstrument befindet. Bei gestauchten Wirbelkörpern müssen Operateure entscheiden, ob sie ihn mit einem Ballon oder einem sich mechanisch weitenden Implantat wieder in die ursprüngliche Form bringen. Dann müssen sie aus einer größeren Menge verschiedener Zementsorten genau den richtigen Zement finden, mit dem der Wirbelkörper stabilisiert wird. Die App nun stellt Fragen zu den Verletzungen des Patienten („Liegt eine Spinalkanalstenose vor?“), bietet Antworten, zeigt die Heilmethoden auf, kennt freilich alle Zementsorten und informiert über Kontaktadressen. „Da steckt eine ganze Menge Arbeit drin“, erklärte Prof. Hierholzer. Dennoch sei die Ärzte-App kostenfrei. „Ich verfolge kein kommerzielles Interesse damit“, so der Chefarzt. Eine eigene App, das hat man heute einfach, witzelte er sinngemäß. Die Vertebroplastie- und Kyphoplastie-Fachleute applaudierten und schienen an der App durchaus interessiert. Guido Berg
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