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Landeshauptstadt: Zentralrat für Synagogen-Bau

„Irritationen ausgeräumt“ / Knobloch: Land muss Betrieb finanziell unterstützen

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Innenstadt - Der Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt die Pläne für den Neubau einer Synagoge in Potsdam. Präsidentin Charlotte Knobloch habe bei einem Gespräch mit dem Bauverein Neue Synagoge Potsdam zuvor entstandene Irritationen ausgeräumt, teilte der Verein gestern mit. Allerdings könne der Zentralrat das Projekt nicht finanziell unterstützen. Knobloch habe aber zugesagt, bei der Werbung um Spenden zu helfen.

Der Bauverein will in der Schlossstraße eine neue Synagoge mit einem jüdischen Gemeindezentrum errichten. Das Vorhaben wird voraussichtlich rund vier bis fünf Millionen Euro kosten; die Landesregierung hat zugesichert, das Grundstück zur Verfügung zu stellen. Bislang gibt es aber erhebliche Schwierigkeiten, das Geld für den Synagogenbau aufzutreiben. Hintergrund dafür waren nach Angaben des Vereins unter anderem die bisherige Skepsis beim Zentralrat der Juden. Generalsekretär Stephan J. Kramer hatte den Neubau der Synagoge und den Betrieb des Gemeindezentrums angesichts der schlechten finanziellen Ausstattung der Jüdischen Gemeinden als wenig realistisch eingeschätzt. Aus Sicht des Bauvereins wirkten die Äußerungen abschreckend auf Sponsoren.

Ursprünglich wollte der Bauverein im November 2008 – 70 Jahre nach der Schändung der einstigen Potsdamer Synagoge durch die Nationalsozialisten – ein „sichtbares Zeichen“ für den Neubau setzen. Die Synagoge wäre die erste in Brandenburg seit 1945. Landesweit gibt es sieben jüdische Gemeinden mit zusammen rund 1600 Mitgliedern.

Knobloch erklärte nun, es sei Anliegen des Zentralrats, das jüdische Leben in Deutschland zu stärken. Deshalb begrüße der Zentralrat grundsätzlich die Bemühungen zur Errichtung eines Jüdischen Zentrums in Potsdam. Jedoch seien für den Bau und vor allem den Betrieb finanzielle Hilfen erforderlich. „Gelebte jüdische Kultur und Religion in einem neuen Haus“ müssten dauerhaft und ausreichend unterstützt werden, so Knobloch. Hier stehe Brandenburgs Landesregierung – auch mit Blick auf die Lage der übrigen jüdischen Gemeinden im Land – in besonderer Verantwortung. Angesichts deren Finanzsituation hatte Kramer das Vorhaben in der Landeshauptstadt einmal als „zynisch“ bezeichnet. Zentralrat und Bauverein stimmten nun darin überein, dass die gegenwärtige Finanzlage der Landesgemeinde und ihrer Gliedgemeinden sowie der Rechtsstreit mit der rivalisierenden Gesetzestreuen Jüdischen Landesgemeinde unzureichend sei. Der Vorsitzende des Bauvereins, Horst Mentrup, sicherte zu, die bisher vorliegenden Nutzungs- und Finanzierungskonzepte mit der Jüdischen Gemeinde abzustimmen. Danach werde der Verein öffentlich um Spenden für die Finanzierung eines Architekten-Wettbewerbs werben. dpa/ddp/SCH

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