zum Hauptinhalt

Vandalismus: Zerstörte Vase möglicherweise für immer verloren

Ein von Randalierern vom Sockel gestoßene Vase aus dem Park Sanssouci ist laut der Schlösserstiftung massiv beschädigt. Eine Kopie würde 40 000 Euro kosten

Stand:

Sanssouci - Die wertvolle Marmorvase aus dem Schlosspark Sanssouci, die Mitte Oktober von einem unbekannten Täter vom Sockel gestoßen wurde und kaputtging, lässt sich möglicherweise nicht mehr restaurieren. „Wir haben mittlerweile zwar alle Teile, wissen aber nicht, ob wir sie wieder zusammensetzen können“, sagte Frank Kallensee, Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Grund sei die massive Schädigung. „Die Einzelteile liegen jetzt bei uns in der Skulpturenrestaurierung und die Experten beraten, wie es weitergeht“, so Kallensee.

Wie berichtet, war die kaputte Vase an einem Sonntagmorgen von einem Mitarbeiter eines Wachschutzunternehmens gefunden worden. Zudem waren sechs in der Nähe stehende Halogenstrahler zerstört worden, welche für die Veranstaltung „Sanssouci im Lichterglanz“ am Tag zuvor aufgestellt worden waren. Nach wie vor fehlt von dem oder den Tätern jede Spur.

Aufgestellt war die Vase an einer Wegkreuzung zwischen dem Fontänenbrunnen am Fuße des Schlosses Sanssouci und dem Chinesischen Haus, nach ihrem Sturz landete sie in einem Wassergraben. Bei dem Kunstwerk handelt es sich um eine Reliefvase mit Puttenszenen des bedeutenden italienischen Bildhauers Bartolomeo Cavaceppi (1716 - 1799). Ein Gegenstück steht in der Nähe. Wie hoch der Schaden ist, lasse sich gar nicht sagen, so Kallensee. „Der Wert ist nicht zu bemessen. Sie ist eigentlich unersetzbar.“

Sollte sich das Original nicht wiederherstellen lassen, könnte dennoch zumindest eine Kopie deren Platz einnehmen. Allerdings werde eine entsprechende Nachbildung des rund 250 Jahre alten Kunstgegenstandes wenigstens rund 40 000 Euro kosten, sagte der Stiftungssprecher weiter. Eine Summe, die nicht ohne Weiteres zur Verfügung stehe. Deshalb sei es auch kein Automatismus, dass die Vase durch eine Kopie ersetzt werde. „Darüber werden wir beraten.“

Zwar kommt es wieder in den Schlössern und Gärten zu mutwilligen Zerstörungen, doch ein Schaden in so einem Umfang sei außergewöhnlich, so Stiftungssprecher Kallensee. Meist handele es sich um Schmierereien auf Beschilderungen, beschädigte Parkbänke oder den Diebstahl von Pflanzen aus den Gärten. Die letzte mit der Zerstörung der Vase vergleichbare Tat sei drei Jahre her, so Kallensee. Damals waren, wie die PNN ebenfalls berichtet hatten, insgesamt vier wertvolle Skulpturen im Park Sanssouci beschädigt worden. Vor allem die antike Götterwelt des Französischen Figurenrondells an der Großen Fontäne vor Schloss Sanssouci war betroffen gewesen.

Später hatte man dann eine Marmor-Pfote, die dem Hund des Kriegsgottes Mars der Statue „Mars und Minerva“ abgebrochen worden war, in einer Berliner Wohnung gefunden. Gegen den Mann wurden wegen des Anfangsverdachts der „gemeinschädlichen Sachbeschädigung“ Ermittlungen aufgenommen – ein Tatbestand, der immerhin mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Matthias Matern (mit HK)

Matthias Matern (mit HK)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })