Landeshauptstadt: Zeugen für Überfall kamen nicht
Im Prozess um den Überfall auf eine Hochzeitsgesellschaft in Marquardt im Juli 2006 sind gestern zwei geladene Zeugen der Opferseite nicht erschienen. Richterin Constanze Rammoser-Bode verhängte daraufhin ein Ordnungsgeld von je 150 Euro.
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Im Prozess um den Überfall auf eine Hochzeitsgesellschaft in Marquardt im Juli 2006 sind gestern zwei geladene Zeugen der Opferseite nicht erschienen. Richterin Constanze Rammoser-Bode verhängte daraufhin ein Ordnungsgeld von je 150 Euro. Allerdings sah sie von einer Vorführung der beiden Zeugen – einem Mann und einer Frau – zum nächsten Verhandlungstermin am 24. Oktober zunächst ab. Nun sollen an diesem Tag alle noch benötigten Zeugen gehört werden – mehrere Gäste eines damals frisch vermählten Berliner Paares, die im Schloss Marquardt gefeiert hatten, während in einiger Entfernung ein Dorffest stattfand.
Der Angriff auf die Hochzeitsgesellschaft hatte in der Nacht zum 2. Juli 2006 stattgefunden. Er erregte bundesweit Aufmerksamkeit. Nach Angaben von Hochzeitsgästen waren sie zunächst von drei jungen Männern angegriffen worden. Nach deren Abwehr seien kurz darauf bis zu 15 Angreifer erschienen. Die Hochzeitsgesellschaft musste daraufhin in das Schloss fliehen, während davor randaliert wurde. Während der Angriffe soll die Aufforderung zu hören gewesen sein, dass „die Fremden“ verschwinden müssten. Als die Polizei eintraf, waren die Angreifer allerdings schon verschwunden. Die nunmehr sechs Angeklagten bestreiten die Vorwürfe oder schweigen dazu. Jedoch haben Zeugen bereits einzelne Angeklagte wiedererkannt.
Fünf der sechs Beschuldigten sind bereits einschlägig vorbestraft. Bei einer Verurteilung könnte aber noch aus einem anderem Grund das Strafmaß höher ausfallen: Gestern kündigte der zuständige Staatsanwalt an, dass drei der sechs Angeklagten aus seiner Sicht auch mit einer Verurteilung wegen gefährlicher statt nur wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung belangt werden könnten. Richterin Rammoser-Bode reagierte zurückhaltend. Der Prozess läuft bereits deutlich länger als geplant. Das Urteil ist für den 9. November vorgesehen.Henri Kramer
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