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Das Minsk.

© Manfred Thomas

DDR-Architektur: Zitterpartie um das „Minsk“

Es geht ums Geld: Der Stadtsportbund will für das Terrassenrestaurant am Brauhausberg, in dem er eine Kita einrichten will, weniger zahlen, als die Stadt fordert

Stand:

Templiner Vorstadt - Die Tage für das frühere Terrassenrestaurant „Minsk“ neben der Schwimmhalle am Brauhausberg sind offenbar gezählt. Das wurde nach PNN-Informationen am Mittwochabend im Hauptausschuss deutlich. Grund: Bisher wird aus Sicht der Stadtspitze zu wenig Geld geboten. Im nichtöffentlichen Sitzungsteil stellten die Stadtwerke das Ergebnis eines Interessenbekundungsverfahrens für eine künftige Nutzung des völlig maroden Baus vor. Demnach ist nur noch ein Bewerber ernsthaft im Geschäft: Der Landessportbund (LSB), der das Gebäude weitgehend erhalten und darin eine Kita mit bewegungs- und gesundheitsorientiertem Profil einrichten will. Ein weiterer Investor aus der Gastro-Branche hat keine Chance mehr.

Das Problem: Der Träger will nur rund 825 000 Euro für das Haus zahlen. Die Stadt und die kommunalen Stadtwerke als Bauherr des geplanten Schwimmbads am Fuß des Brauhausberg wollen aber mindestens 1,5 Millionen Euro einnehmen. Hintergrund: Ursprünglich sollte das Haus ohnehin abgerissen und so Platz für Wohnhäuser geschaffen werden – die Einnahmen aus den dafür nötigen Grundstücksverkäufen sollten für die Finanzierung des neuen Bades verwandt werden.

In der Sitzung argumentierte demnach Kämmerer Burkhard Exner (SPD), würde das LSB-Angebot angenommen werden, müsste die Stadt wegen der fehlenden Verkaufserlöse noch einmal knapp 700 000 Euro mehr für den Bau des Bades ausgeben. Woher das Geld kommen solle, sei unklar, so Exner. Derzeit geht die Stadt von bis zu 36 Millionen Euro Kosten für den Bau des Bades vor, ursprünglich sollte es lediglich 23 Millionen kosten.

In der Sitzung hieß es weiter, sollte der LSB bei seinem Angebot bleiben, wolle die Stadt für die kommende Sitzung des Hauptausschusses beantragen, dass Verfahren abzubrechen – damit wäre das Schicksal des 1977 eröffneten „Minsk“ wohl besiegelt. Die jetzt beendete Ausschreibung hatte im Mai begonnen und war erst auf politischen Druck, besonders der Linken, zustandegekommen.

Insofern warb Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg am Donnerstag erneut für das LSB-Angebot. Es sei auch deswegen ideal, weil in dem Umfeld in den kommenden Jahren viele neue Wohnungen entstünden – eine Kita aber derzeit nicht zur Verfügung stehe: „Die wird man ohnehin bauen müssen.“ Werde gegen das „Minsk“ entschieden, zeige dies, wie in Potsdam unterschiedliches Maß für verschiedene Vorhaben angelegt werde, so Scharfenberg auf PNN-Anfrage: „Bei vielen anderen Sachen spielt Geld keine Rolle – etwa bei 500 000 Euro für einen Workshop zum Lustgarten.“ HK

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