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Landeshauptstadt: Zu Cecilies Todestag wird Nordflügel eröffnet

Zwei Jubiläen gaben der Restaurierung des Marmorpalais einen Schub nach vorn / Gedenkausstellung im Mai 2004

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Zwei Jubiläen gaben der Restaurierung des Marmorpalais einen Schub nach vorn / Gedenkausstellung im Mai 2004 Von Hella Dittfeld Wer den Namen Cecilie hört, bringt ihn vor allem mit dem gleichnamigen Schloss im Neuen Garten in Verbindung, das 1914 bis 1917 für das Kronprinzenpaar Wilhelm und Cecilie von Paul Schultze-Naumburg erbaut wurde. Ehe dieser eigene Wohnsitz jedoch bezogen werden konnte, war man im Marmorpalais zu Hause und hier wurde auch Sohn Louis Ferdinand, der bis 1994 noch recht aktiv am politischen Leben teilnahm, geboren. Im nächsten Jahr soll nun in einer Ausstellung der preußischen Prinzessin gedacht werden, die wegen ihres unkomplizierten freundlichen Wesens und ihres sozialen Engagements allerseits geachtet wurde. Cecilie setzte in den 20er Jahren die Tradition der 1921 verstorbenen Kaiserin Auguste Victoria fort, war Protektorin des Königin-Luise-Bundes, Schirmherrin der Johanniter Schwestern und hatte den Vorsitz im Vaterländischen Frauenverein inne. Die mecklenburgische Herzogin lernte 1904 ihren späteren Mann kennen und heiratete ihn 1905. Die Hochzeit galt als Ereignis des Jahres und Cecilie als eine der elegantesten Frauen des Kaiserreiches. Das romantisch begonnene Leben der preußischen Prinzessin endete leider glücklos. Nach der Abdankung gingen Kaiser Wilhelm II. und sein Sohn ins niederländische Exil, während Cecilie mit ihren sechs Kindern in Potsdam blieb. Das Ehepaar lebte sich auseinander und doch hatte Cecilie die Kraft, Schloss Cecilienhof zu einem geistigen und kulturellen Mittelpunkt zu machen. Erst 1945 floh sie vor der Sowjetarmee nach Bad Kissingen. Am 6. Mai 1954 starb Deutschlands letzte Kronprinzessin 67-jährig an einem Schlaganfall. So bedauernswert das Schicksal der Kronprinzessin auch sein mag, runde Todestage haben auch ihr Gutes. Die Restaurierungsarbeiten im Nordflügel des Marmorpalais laufen nämlich wegen der nahen Ausstellungseröffnung im Mai 2004 auf Hochtouren. Wie der verantwortliche Restaurator Andreas Liebe erklärte, seien sie schon sehr weit gediehen, so dass von Seiten der Restauratoren den Termin gut gehalten werden könne. Acht Räume und das Vestibül sowie der bogenförmige Zugang zum Nordflügel sollen bis Mai 2004 für die Besucher zugänglich gemacht werden. Innen sei das Schloss dann völlig restauriert, so Liebe. Das Kernstück des Nordflügels, der Kloebersaal, wurde bereits offiziell eingeweiht, doch auch hier gibt es noch eine aufwändige Restarbeit. Das größte der Wandgemälde, die Venus, passt nicht durch die Tür und muss deshalb im Raum selbst überarbeitet und danach angebracht werden. Im Frühjahr soll noch die Bemalung in den Säulengängen zum Ehrenhof aufgefrischt werden. Fernsehmoderator Günther Jauch, der für die Restaurierung des Kloebersaales schon einmal 350 000 DM spendete, hat eine weitere Finanzspritze in Aussicht gestellt. Über deren Höhe und Verwendung werde gerade verhandelt, bestätigte Liebe, der die Restaurierung des Marmorpalais von Anfang an begleitet hat. Was er mache, wenn dieses Schloss seiner Aufmerksamkeit nicht mehr bedürfe? Der Restaurator lacht. Erst einmal gehe es beim Schloss Babelsberg weiter, aber auch das Neue Palais müsse dringend in großem Umfang vor dem weiteren Verfall bewahrt werden. Das allerdings wird Millionen verschlingen und noch ist diese Finanzierung nicht gesichert. Für den Restaurator blieb bei all den Aufgaben in Potsdam noch die Zeit, zusammen mit zwei Kollegen einen achtwöchigen Abstecher nach Vietnam zu machen, um dort bei der Wiederherstellung des Kaiserpalastes in Hué Hilfe zu leisten. Der Palast aus dem 19. Jahrhundert gehört zum Weltkulturerbe und ist in seinem Bestand gefährdet. Aufgabe der Potsdamer war es, neben der Sicherung und Restaurierung von sechs großformatigen Wandgemälden im An Dinh Palast vietnamesische Kunststudenten und Handwerker mit Restaurierungstechniken vertraut zu machen und sie in ihre Aufgaben einzuarbeiten. Auch wenn das Marmorpalais innen wiederhergestellt ist, müssen die Arbeiten außen noch weitergehen. Zum 200. Todestag des ersten Schlossherrn Friedrich Wilhelm II. war es nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten 1997 festlich wiedereröffnet worden, nachdem es erst den Sowjets als Militärverwaltung und dann der DDR als Armeemuseum gedient hatte. Zeit und Geld hatten bei der Außensanierung des Schlosses erst einmal nur für das Belvedere und das Dach bis zum oberen Gesims gereicht. Die untere Fassade muss noch aufgearbeitet werden und die Ufermauern samt einsturzgefährdetem Balkon bedürfen der Erneuerung. Das soll bis 2010 geschehen.

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