ATLAS: Zu langsam
Der Bundeskulturbeauftragte lässt den Förderverein für das Potsdamer Lepsiushaus auf zugesagte Gelder warten. Damit verhält sich das Amt von Bernd Neumann aus zweierlei Gründen ungeschickt.
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Der Bundeskulturbeauftragte lässt den Förderverein für das Potsdamer Lepsiushaus auf zugesagte Gelder warten. Damit verhält sich das Amt von Bernd Neumann aus zweierlei Gründen ungeschickt. Zum einen ist die Aufarbeitung des Völkermordes an den Armeniern eine hochpolitische Angelegenheit – schließlich hat sich der Bundestag erst spät, im Juni 2005, zur deutschen Mitschuld an dem Massaker 1915/16 bekannt. Noch heute ist das Thema geeignet, das deutsch-türkische Verhältnis zu trüben. Wenn selbst ein internationales Symposium zum 150. Geburtstages von Johannes Lepsius nicht genutzt wird, um den Fördermittelbescheid zu übergeben – müssen dann nicht Vermutungen keimen, hinter den Verzögerungen stecke womöglich eine politische Absicht? Ungeschickt ist der ausbleibende Bescheid aber auch, weil er Kritikern dieser Tage diskutierter Bundeskonjunkturprogramme Recht gibt. Diese sagen: Der Staat sei dafür einfach zu langsam. Bis seine Aktionen anlaufen, ist die Wirtschaftskrise längst vorbei. Dabei wäre selbst der Innenausbau des Lepsiushauses ein kleiner Schritt zur Belebung des Bausektors – wenn er denn noch vor dem nächsten Aufschwung getan würde.
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