Landeshauptstadt: Zu laut, zu düster, zu wenig Strom
Förderverein sieht Mängel im Potsdam Museum
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Innenstadt - Ein Glaskasten mit einem vergittertem Treppenhaus, in dem man „klaustrophobische Anfälle“ bekomme – das ist laut Markus Wicke, Chef des Fördervereins des Potsdam Museums, das Hauptproblem des neuen Gebäudes, das im Herbst mit einer Dauerausstellung zur Stadtgeschichte komplettiert wird.
In der ersten Sitzung des Kulturausschusses nach der Sommerpause am Donnerstag entlud sich viel Frust: Man frage sich, wann die Entscheidung gegen das lichtdurchflutete und für das enge Treppenhaus gefallen ist und ob es dafür überhaupt eine Baugenehmigung gebe. Auch seien nach wie vor die von der Keramikerin Hedwig Bollhagen gestalteten Säulen im oberen Foyer übermalt. Der Verein überlege bereits, diese in Eigenregie freilegen zu lassen, sagte Wicke verärgert.
Die Ausschussmitglieder stimmten der Kritik an der Treppenhausgestaltung mehrheitlich zu. Vor allem wunderten sie sich, dass die Änderung des Bauplans nicht kommuniziert wurde. „Schön wär’s gewesen, wenn wir vorher darüber gesprochen hätten“, antwortete Maike Dencker (CDU) auf den Vorschlag des Architekten Reiner Becker, jetzt darüber zu reden. Becker sagte, er habe sich bewusst für diese kleine Freiheit entschieden, im modernen Verbinder einen Stilbruch zu schaffen. „Das kann man wagen, ich finde es super“, sagte er. Ändern komme für ihn nicht infrage. Bernd Richter vom Kommunalen Immobilien Service (KIS) ergänzte, eine Baugenehmigung sei vorhanden, eine Bauabnahme erfolgt. Am Ende einigte man sich darauf, einen Termin für ein klärendes Gespräch im Museum zu suchen. Den Grünen ist das nicht genug: Es werde einen Antrag auf Rückbau und Neugestaltung des Treppenhauses geben, sagte Brigitte Lotz (Grüne).
Wicke verwies indes auf ein weiteres Problem. Es gebe gehäuft Klagen von Besuchern, dass sich Türen nur schwer öffnen ließen und sehr laut schließen. „Das ist ein Industriebau, kein Museum“, so Wicke weiter. Die Türen seien tatsächlich problematisch, gerade für ältere Menschen, sagte Hannes Wittenberg, stellvertretender Museumsleiter, am Freitag auf PNN-Anfrage. Aus klimatischen und brandschutztechnischen Gründen seien selbstschließende Türen zwar notwendig. Man hoffe aber, dass hier seitens des KIS eine Änderung möglich sei. Schnelle Abhilfe versprach KIS-Chef Richter für die übermalten Bollhagensäulen. „Das Museum muss uns nur bitten, dann beauftragen wir eine Firma und es ist in kürzester Frist erledigt.“
Zum Jahresende soll das Museumscafé eröffnen, ein Betreiber ist endlich gefunden. Zuvor muss allerdings noch für 25 000 Euro nachgerüstet werden: Möbelumbauten sowie Starkstromkabel für gastronomietaugliche Kaffeeautomaten und eine Spülmaschine. Steffi Pyanoe
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