Landeshauptstadt: Zu schmale Wege für einen Kinderwagen
300 Wohnungen für bis zu 1000 Menschen sollen in der Waldstadt entstehen. Der Gestaltungsrat war nicht begeistert von dem Projekt.
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Waldstadt - Mit deutlichen Worten hat der Gestaltungsrat das Großprojekt für bis zu 300 neue Wohnungen auf dem ehemaligen Gelände des Potsdamer Plattenwerkes in der Waldstadt kritisiert. Die vom Investor KW Development benutzte Bezeichnung „Villen“ für die Wohnungen sei völlig unpassend, sagte Gestaltungsratsmitglied Christian Rapp auf der Sitzung des Gremiums am Dienstagabend. Auch bekomme man „Schüttelfrost“ beim Zuschnitt der Wohnungen. „Sechs Meter tiefe Räume mit einem kleinen Fensterchen, und dann reden sie von Villen“, fügte Rapp hinzu. Dies sei Gewinnmaximierung ohne Ende.
Der Gestaltungsrat besteht seit fünf Jahren und ist besetzt mit fünf Architekten, die der Stadtverwaltung bei geplanten Bauvorhaben beratend zur Seite stehen. Investoren und Bauherren können dort freiwillig ihre Planungen vorstellen, um von Fachleuten Anregungen für die weitere Umsetzung zu erhalten. Im Falle des sogenannten Luisenviertels ist der Bebauungsplan schon vor Jahren beschlossen worden. Dabei sei es vor allem darum gegangen, relativ günstigen Wohnraum zu erschließen, sagte der Fachbereichsleiter Stadtplanung und Stadterneuerung, Andreas Goetzmann. Auf dem 20 000 Quadratmeter großen langgezogenen Gelände an der Heinrich-Mann-Allee sollen knapp 300 eher kleine Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen in elf Blöcken für bis zu 1000 Menschen entstehen. Dazwischen ist laut Projektleitung eine begrünte Insel mit Wegen geplant.
Gerade die Wege seien aber zu schmal angelegt, sagte Architekt Axel Lohrer. Das erinnere ihn an eine Eisenbahnlinie. Hier müsse mehr Begegnung möglich werden. Dennoch lobte die Vorsitzende des Gestaltungsrates, Ulla Luther, die Bereitschaft der Bauherren, sich freiwillig der Kritik zu stellen. Viele Anregungen seien mittlerweile übernommen worden, sagte sie.
Im zweiten Bauvorhaben bewertete der Rat ein geplantes Seniorenpflegezentrum im Stadtteil Am Stern. Das Altenheim soll für rund neun Millionen Euro auf einer Grünfläche an der Otto-Haseloff-Straße entstehen. Das Gremium empfahl, noch einmal die Planungen zu überarbeiten und die Grundfläche des Gebäudes zu verkleinern, um den Baumbestand zu erhalten. Dafür könne es dann sechs statt fünf Stockwerke haben und passe sich dann auch besser in die Umgebung ein, sagte Luther.Stefan Engelbrecht
Stefan Engelbrecht
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