ATLAS: Zu spät
Marianne Birthler hat Recht: Es ist nicht zu spät für einen Stasi-Beauftragten in Brandenburg. Auch 20 Jahre nach dem Mauerfall hätte er hier genügend zu tun.
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Marianne Birthler hat Recht: Es ist nicht zu spät für einen Stasi-Beauftragten in Brandenburg. Auch 20 Jahre nach dem Mauerfall hätte er hier genügend zu tun. Wie wahr: Im Landtag sitzen ehemalige Stasi-Mitarbeiter, als ehrenwerte Volksvertreter demokratisch gewählt. Die Menschen müssen sich endlich mit diesem Thema auseinandersetzen. Die, die diese Zeit erlebt haben, aber vor allem deren Kinder. Die meisten Jugendlichen wissen erstaunlich wenig über die DDR, haben Studien ergeben. Und das liegt nicht immer daran, dass das Thema zu wenig im Unterricht behandelt wird. Den meisten Lehrern fehlt schlicht die objektive Sicht auf die Vergangenheit. Es ist nämlich oft ihre eigene. Und manche der früheren Staatsbürgerkunde-Lehrer aus DDR-Zeiten sind heute Geschichtslehrer. Das führt dazu, dass ihre 16-jährigen Schüler auf Veranstaltungen zu diesem Thema eingeladene Stasi-Opfer fragen, ob sie kein schlechtes Gewissen gegenüber den nach der Wende entlassenen Stasi-Mitarbeitern hätten. Schließlich seien diese doch auch Opfer. Und es führt dazu, dass auch sie später frühere Spitzel in Parlamente wählen. Ein Stasibeauftragter müsste sich auch um die Aufarbeitung an den Schulen kümmern. Es ist höchste Zeit. Und für eine ganze Generation von Schülern zu spät.
Juliane Wedemeyer
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