Die Zukunft des Landes, Brandenburgs Schüler, fordern mehr Mitbestimmung und demonstrieren gegen Bildungsgesetze – ein immer wieder wünschenswertes Unterfangen. Dabei lehnen sie sich gegen Passagen der Schulgesetznovelle auf, die selbst Datenschützer des Landes auf den Plan riefen. Dürfen Schüler ohne ihr vorheriges Einverständnis in der Schule gefilmt werden? Künftig ja, wenn es den wissenschaftlichen Zwecken dient. Dazu kommen noch Werbemöglichkeiten für Unternehmen in der Schule, Kopfnoten und Instrumente wie Eignungstests, die nach Ansicht der 500 demonstrierenden Schüler die Jugendlichen künftig in begabt und unbegabt trennen. Das sind nur einige der strittigen Punkte des Gesetzes, gegen das die Schüler aus Potsdam und Umgebung gestern auf die Straße gingen, um sich Gehör zu verschaffen. Seit Monaten tingeln Landtagsabgeordnete und Ministeriumsmitarbeiter durchs Land und diskutieren über das Gesetz wie selten zuvor über eine Novelle. Als hätten die Koalitionäre von SPD und CDU einen verfaulten Apfel gegriffen und anschließend versucht, ihn den Betroffenen schmackhaft zu machen. Zugute gehalten werden muss jedoch: Dabei aufgeworfene Fragen und Anregungen sind aufgegriffen und teilweise in die Novelle übernommen worden. Nun haben einige Schüler die bevorstehende Abstimmung zum Anlass genommen, erneut ihren Unmut darüber zum Ausdruck zu bringen. Doch die gestrige Demonstration hatte wesentliche Geburtsfehler: Sie kam nicht aus der Mitte der Schülerschaft, sie war nicht durchschlagskräftig und sie kam zu spät.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: