ATLAS: Zu viel Raum
Die Idee von viel Raum für Bürger ist originell, aber nicht besonders klug. Ein Bürgertreffpunkt – wie nun in der Waldstadt nach zähem Ringen endlich in der Planungsendphase – sollte, wie der Begriff verdeutlicht eben nur ein zentraler Ort sein.
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Die Idee von viel Raum für Bürger ist originell, aber nicht besonders klug. Ein Bürgertreffpunkt – wie nun in der Waldstadt nach zähem Ringen endlich in der Planungsendphase – sollte, wie der Begriff verdeutlicht eben nur ein zentraler Ort sein. Stattdessen gibt es jetzt zwei Standorte, die beide gleichsam mit Mehrheit der Stadtverordneten beschlossen wurden. Nun soll es Bürgerengagement und -aktivitäten sowohl in dem Mehrzweckgebäude der Awo in Nachbarschaft zum Käthe-Kollwitz-Heim als auch im ausgedienten Buchladen neben der Stadtteilbibliothek geben. Ein klassischer Fall von Überangebot, das wohl aus der Tatsache resultiert, dass man die ursprünglichen Zusagen an die Arbeiterwohlfahrt nicht zurücknehmen und der günstigen Gelegenheit einer städtischen Immobiliennutzung nicht verschließen wollte. Jahrelang gab es in der Waldstadt mit starker Bürgerinitiative und sonst wie bewegten Menschen keinen zentralen Treffpunkt und jetzt gleich zwei. Das lässt Grüppchenbildung befürchten und wird gemeinsame Stadtteilarbeit erschweren. Es bleibt noch Zeit, die gefassten Beschlüsse zu überdenken und zu revidieren. So jedenfalls wird die Geschlossenheit von vorne herein ausgeschlossen. Das ist zu viel Raum für Bürger.
Nicola Klusemann
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