Landeshauptstadt: Zu wenig Blindenheime Sorgen um die Stelle des schärfsten Sehens
Mit einem Vortrag über die Makuladegeneration des Auges (AMD) – der so genannten Alzheimerkrankheit dieses Sinnesorganes – startete das Sozialwerk Potsdam e.V.
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Mit einem Vortrag über die Makuladegeneration des Auges (AMD) – der so genannten Alzheimerkrankheit dieses Sinnesorganes – startete das Sozialwerk Potsdam e.V. zu Wochenbeginn in die bundesweit stattfindende Woche des Sehens. Dr. Dirk-Peter Schulze, Chefarzt der Augenabteilung im Klinikum „Ernst von Bergmann“, klärte in den Babelsberger Räumen des Blindenhandwerks – ohne Panik zu verbreiten – über die Tücken dieser Krankheit auf, die die Stelle des schärfsten Sehens im Auge betrifft. Zugleich kritisierte er die mangelnde Betreuung der Blinden und Sehschwachen. Der Chef der Augenklinik leitet seit elf Jahren als Vorsitzender auch die Geschicke des Vereins für Blinde und Sehschwache. Das Sozialwerk, dessen Herzstück die Geschäfts,- Beratungs- und Informationsstelle für Blinde und Sehbehinderte ist, entwickelte sich in 15 Jahren für die rund 280 blinden Menschen in Potsdam zur wichtigsten Adresse, um Hilfe bei gesundheitlichen und damit verbundenen sozialen Problemen zu bekommen. Schulze weiß, wovon er spricht, wenn er energisch fordert, diese Krankheit, die für alte Menschen sehr schnell zum Erblinden führen kann, stärker in den Focus der Öffentlichkeit zu bringen. „Die Bevölkerung wird älter, also gibt es auch eine steigende Tendenz von AMD“, warnte der Augenarzt. Bei 75-jährigen sei jeder Dritte bereits davon betroffen. Wenn das Zentrum des Auges erst einmal kaputt sei, bedeute das nur noch zehn Prozent Sehvermögen. Vorbeugen könne man bei dieser zum heutigen Standpunkt der Medizin unheilbaren Krankheit lediglich allgemein mit gesunder Lebensweise. „Nicht irgendwann mit dem Rauchen aufhören“, warnt Dr. Schulze, „sondern mit 15 Jahren gar nicht erst anfangen.“ Es gebe auch dank spezieller Laserbehandlungen im Frühstadium der Krankheit Fortschritte bei der Behandlung, so Dr. Schulze. „Die deutsche Augenheilkunde ist weltweit führend. Doch das sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass ein großes Problem auf die Gesellschaft zukommt“. Neben dem medizinischen Fakt sieht der Vorsitzender des Sozialwerkes auch die soziale Seite mit Sorge. Die Anzahl der Blindenheime – das sei in Potsdam ähnlich wie in ganz Deutschland – reiche keinesfalls aus. Die chirurgische Behandlung der Makuladegeneration und dazu notwendige Medikamente kosten rund 3000 Euro. Es sei immer wieder ein zäher Kampf mit den Krankenkassen, die Bezahlung jedes einzelnen Patienten durchzusetzen. Brigitte Einbrodt Das Sozialwerk Potsdam e.V. ist Partner auch in diesen Fragen und telefonisch unter 0331/ 29 51 84 zu erreichen. Über die Woche des Sehens können sich Interessierte im Internet unter www.woche-des-sehens.de informieren.
Brigitte Einbrodt
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