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Von Jan Brunzlow: Zu wenig Gesamtschulen

Fehlstart für neues Babelsberger Gymnasium / Potsdamer Oberschulen legen zu

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Die Gesamtschule bleibt die beliebteste Schulform in der Landeshauptstadt. Etwa die Hälfte der 1079 Schüler, die sich für eine der weiterführenden städtischen Schulen in Potsdam entschieden haben, möchten an einer Gesamtschule lernen. Das teilte Ulrich Rosenau vom Staatlichen Schulamt gestern mit. Nun müssen die Schüler, deren Wunsch sich nicht erfüllen lässt, an andere Schulen verteilt werden.

In Potsdam können 310 Schüler, also rund ein Drittel der Anmeldungen, nicht an ihrer Lieblingsschule lernen. Zudem reiche die Gesamtkapazität der Potsdamer Schulen derzeit nicht aus, um alle Anmeldungen zu berücksichtigen. Aus den Anmeldezahlen des Schulamtes geht aber auch hervor: Die vier Oberschulen haben 55 Prozent mehr Anmeldungen als im vergangenen Jahr und das neue Babelsberger Gymnasium hat mit nur sieben Anmeldungen einen Fehlstart hingelegt.

Das staatliche Schulamt sieht bei der Verteilung der Plätze Spielräume. Oberschulen und Gymnasien der Landeshauptstadt hätten mehr Platz als Anmeldungen, teilte Rosenau mit. Und auch die Steuben-Gesamtschule habe noch Kapazitäten. Jedoch wird das nicht reichen, um die 127 Anmeldungen, die an der Voltaire- sowie der Lenné-Gesamtschule zu viel sind, aufzufangen. In Brandenburg an der Havel, Sitz des Schulamtes, wird daher davon ausgegangen, dass sich das Bild noch deutlich verändert. Schüler aus dem Umland, die sich in Potsdam angemeldet haben, würden womöglich doch in ihrer Region zur Schule gehen. In den letzten Jahren kamen statistisch gesehen von 130 Schülern in den siebten Klassen 30 aus Potsdam-Mittelmark und der Region. „Die Zahl der nötigen Umorientierungen ist in Potsdam aber erheblich“, teilte Rosenau mit. Wenn der Bedarf es erfordere, „werden zusätzliche Klassen gebildet. Dies ist aber nur möglich, wenn die räumlichen Bedingungen es zulassen“. Bei den ohnehin übernachgefragten Schulen sei dies allerdings nicht der Fall. Mehr Anmeldungen als Plätze haben die Gesamtschulen Voltaire (229 Anmeldungen) und Lenné (211) sowie die Gymnasien Helmholtz (117) und Humboldt (114). Auch die Montessori-Oberschule ist mit 54 Anmeldungen mehr als ausgelastet.

Potsdam bildet im Schulamtsbezirk Brandenburg (Havel) beim Anwahlverhalten der Schüler und Eltern eine Ausnahme: Nur 13 Prozent der angemeldeten Schüler wollen an einer Oberschule lernen – das ist der geringste Wert im Vergleich der Anmeldezahlen von der Stadt Brandenburg (48 Prozent) sowie den Kreisen Havelland (24) und Potsdam-Mittelmark (32). Aber auch der Wunsch, ein Gymnasium zu besuchen, ist in Potsdam am wenigsten ausgeprägt. Nur 36 Prozent der Anmeldungen gab es in diesem Schuljahr für eines der fünf städtischen Gymnasien. In Brandenburg (Havel) sind es 52 Prozent, im Havelland 49 Prozent und in Potsdam-Mittelmark 60 Prozent.

In der städtischen Schulverwaltung geht man sogar von steigenden Schülerzahlen in den nächsten Jahren aus. Daher werden bis spätestens 2016 drei neue weiterführende Schulen in Potsdam eröffnet: Eine im Schilfhof am Schlaatz, ein Gymnasium in der Haeckelstraße in Potsdam-West sowie eine Schule, deren Standort und Finanzierung noch geklärt werden, im Bornstedter Feld.

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