
© imago images/Pressedienst Nord
Zu wenig Gymnasialplätze in Potsdam: Oberbürgermeister Schubert müsste endlich ein Machtwort sprechen
Die Bildungsdezernentin geht. Es bleibt eine Rathauskooperation, die erklärtermaßen neue Gymnasien verhindern will. Der Rathauschef muss tätig werden.

Stand:
In Potsdams Schulentwicklung hakt es. Zwar haben die vergangenen Jahre unter Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und der rot-grün-roten Rathauskooperation eine Entspannung bei den Grundschulen gebracht. Doch geblieben ist die Tatsache, dass viele und gerade zugezogene Eltern ihre Kinder nach der Grundschule auf Gymnasien senden wollen – egal ob die Politik vor Ort Gesamtschulen favorisiert.
Deswegen hatte die scheidende Schuldezernentin Noosha Aubel (parteilos) nie einen leichten Stand, wenn sie gemeinsam mit dem Schulamt ihre Stimme für mehr Gymnasien erhob. Nun geht die parteilose Politikerin – und jetzt? Wichtig wird sein, dass der mit neuer Führung ausgestattete Kreiselternrat vernehmbar seine Stimme im Sinne der Potsdamer Eltern erhebt, die Folgen zu weniger Gymnasialplätze und andere Schwierigkeiten klar benennt. Die Vorzeichen dafür stehen gut, das Gremium hat jüngst zum Beispiel die lange als Verschlusssache gehandhabten Anwahlzahlen für die weiterführenden Schulen veröffentlicht.
Auf den Kreiselternrat kommt es an - und auf andere Faktoren
Doch es geht noch transparenter. Warum zum Beispiel tagt die Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung, in der wichtige Weichenstellungen für die Bildungslandschaft der Stadt vorbesprochen werden, nicht-öffentlich? Dann könnte die Öffentlichkeit besser nachvollziehen, welche Stadtverordnete, gerade von SPD, Grünen und Linken, eine Bildungspolitik gegen die Wünsche von Familien machen – obwohl auch dort einzelne Vertreter ihre Kinder pikanterweise an Gymnasien senden.
Zugleich stellt sich die Frage, warum sich der Oberbürgermeister selbst nicht deutlicher positioniert. In seinem Wahlprogramm hatte Schubert noch versprochen, „für ausreichend Kita- und Schulplätze zu sorgen, das hat für mich oberste Priorität“. Die Festlegung, dass keine Gymnasien, nur noch Gesamtschulen gebaut werden sollen, kam erst von der nach der Kommunalwahl gegründeten Rathauskooperation. Gegen diese Politik müsste sich Schubert stellen, wenn er schneller eine Besserung der Lage erreichen wollte. Ob der nach Dauerkritik geschwächte Rathauschef ohne öffentlichen Druck so ein nötiges Machtwort wagt: Es darf bezweifelt werden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: