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Landeshauptstadt: Zu wenig Zimmer für Studenten

Nur jeder Zehnte kann in Potsdam einen Wohnheimplatz bekommen

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An den Brandenburger Hochschulstandorten sind die Wohnheimplätze knapp. Dies gilt vor allem für Potsdam, wo weniger als zehn Prozent der Studenten in Wohnheimen des Studentenwerkes unterkommen können, wie aus einer Statistik des Dachverbandes deutscher Studentenwerke hervorgeht. Das Potsdamer Studentenwerk listet auf seiner Internetseite 2347 Wohnheimplätze für die Landeshauptstadt auf. An den Potsdamer Hochschulen lernen aber rund 25 000 Studenten. Der bisher letzte Neubau eines Wohnheims in der Straße Am Mühlenteich in Golm war nur mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket des Bundes möglich gewesen.

Der Verband fordert daher mehr Investitionen in diesem Bereich. Das Brandenburger Wissenschaftsministerium sieht das Land jedoch gut aufgestellt. Im bundesweiten Vergleich liege Brandenburg mit seinem Angebot an Wohnheimplätzen auf dem vierten Platz, hieß es.

In Potsdam stehen derzeit rund 275 Studenten auf der Warteliste des Studentenwerks, wie Sprecherin Gudrun Wewetzer sagte. Am sogenannten Tag der freien Vergabe, an dem übrig gebliebene Zimmer vermittelt werden, kamen 110 Studenten auf nur 47 freie Zimmer.

„Damit konnten zum ersten Mal nicht alle mit Zimmern versorgt werden“, sagte Wewetzer weiter. Wegen der hohen Nachfrage seien auch Zimmer vergeben worden, die aufgrund ihres schlechten Zustands bisher gar nicht angeboten wurden. Sie wurden nun zu einem symbolischen Preis übergangsweise vermietet, betonte Wewetzer.

Auch in Cottbus und Frankfurt (Oder) sind die Wohnheimplätze begehrt. Etwa 120 Studenten stehen hier auf der Warteliste für Zimmer. Angesichts dieser Zahlen hat der studentische Dachverband „Freier Zusammenschluss von StudentInnenschaften“ (FZS) eine Kampagne gestartet, durch die die Politik auf die prekäre Wohnraumsituation aufmerksam gemacht werden soll. „Die Landeszuschüsse für die Studierenden sinken seit Jahren, obwohl die Anzahl der Studierenden steigt“, sagte Vorstandsmitglied Dorothea Hutterer. Sie forderte ein Bund-Länder-Programm zur Schaffung von Wohnraum.

„Wir nehmen das natürlich ernst“, sagte der stellvertretende Sprecher des brandenburgischen Wissenschaftsministeriums, Martin Sand. Er betonte jedoch, dass im Land bereits eine Menge getan werde. So würden in Eberswalde derzeit neue studentische Wohnflächen gebaut. In Wildau sei erst vor kurzem ein neues Wohnheim eröffnet und in Cottbus ein weiteres saniert worden.

Die Linke räumte ein, dass insbesondere in Potsdam und Wildau Wohnraum nötig sei. Dennoch liege das Land im Vergleich mit anderen Bundesländern in der Spitzengruppe, sagte der Bildungs-Experte Peer Jürgens. Die Versorgungsquote von Studenten mit Wohnheimplätzen von derzeit 13,37 Prozent in Brandenburg habe im vergangenen Jahr noch bei 12,78 Prozent gelegen. dapd/mar

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