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Von Kay Grimmer: Züchtige Erotik-Sternchen im Vulkan

Die Kleider blieben bei der „Erotixx-Award“- Verleihung im Babelsberger Filmpark am Donnerstagabend an

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Babelsberg - Vor dem Bambi kommen die Bunnies. Ehe am 11. November die bekannten Medienpreise in der Metropolis-Halle verliehen werden, regnete es am Donnerstagabend Preise an Darsteller und Akteure einer besonderen Medienbranche: Die Erotikmesse „Erofame“ in der Metropolis-Halle lud zum Branchenpreis „Erotixx-Awards“. Doch wer nackte Tatsachen erwartete – wie auf der derzeit stattfindenden Erotik-Besuchermesse Venus in Berlin – wurde bei der Verleihung zur Fach-Messe für Erotik- und Pornoartikel nahezu komplett enttäuscht.

Es ist wohl wie bei Bäckern – hat man die ganzen Kuchen, Torten und Gebäckstücke täglich vor der Nase, freut man sich auf ein Steak, Gemüse oder Obst. Es blieb züchtig. Schließlich waren es nicht einmal die anwesenden Erotik-Sternchen – die auf klassische Phantasienamen wie Shannon da Vale, Nina Nitro oder Tara White hören – die Haut zeigten, sondern die Burlesque-Truppe „Teaserettes“ des Berliner Originals Sandra Steffl. Die zogen zumindest in der späten After-Show-Party in der Caligarihalle in klassischer Burlesque-Manier teilweise blank – eingebettet in kurze Geschichten, Tanz, Gesang und Varieté. Steffl, die noch im April im Werbespot für das Babelsberger Studentenfilm-Festival „Sehsüchte“ zu sehen war, moderierte auch die Verleihung, die zum Teil auf der Open-Air-Bühne im Vulkan bei ganz und gar nicht erotischen Temperaturen stattfand. Gegen die Kälte kamen auch nicht die kurzen heißen Stunteinlagen der Babelsberger Stuntcrew an, die die Preisträgerkuverts überbrachten, mal übers Dach abseilend, mal mit einem brennenden Arm oder per Motorrad-Stunt.

Die Stuntleute hatten indes viel zu tun beim Botendienst: In geschätzten 40 Kategorien wurden die „Erotixx-Awards“ inflationär verliehen. Unüberschaubare Darstellerpreise – für die beste Amateur-Darstellerin, die beste Live-Darstellerin, den Pornostar des Jahres, für die Newcomerin und für den aufgehenden Stern 2010 – gab es ebenso wie für die beste Produktion, das beste Dating-Portal oder die beste Fetish-Produktion. Selbst das beste Gleitmittel 2010 blieb nicht preislos. Gab es bei den Darstellerpreisen zumindest immerhin noch unterschiedliche Gewinnerinnen, verteilten sich die Unternehmer-Preise auf die immer gleichen Geschäftsleute, die oftmals mehrere Firmen im Erotikbereich betreiben – und die für den nicht nachmessbaren Erfolg und die nicht kategorisierte Innovation geehrt wurden. Die vielen Glastrophäen waren zwar mit den Gewinnernamen graviert, doch wahllos überreicht. Und so suchten noch nach der Verleihung Erotik-Sternchen Nina Nitro, der beste männliche Darsteller Titus Steel oder der Gewinner der innovativsten Online Präsentation mit wachsendem Unmut ihren Preis.

Hingegen strahlten die Betreiber der Metropolis-Halle und des Filmparks. „Der Filmpark-Gesellschafter Friedhelm Schatz und ich wollten schon immer eine Erotikmesse im Filmpark haben“, sagte Special Events-Chefin Sabine Jerchel. Sie lobte die unkomplizierten und kurzen Verhandlungen mit den Messe-Organisatoren. Diese waren bislang auf der Berliner Erotikmesse „Venus“ präsent. Allerdings, so einer der Organisatoren, sei die Venus „nur noch Klamauk und Show“. Es gebe kaum noch Platz und Ruhe für Geschäfte und Verhandlungen“, so der Branchenkenner. Deshalb wurde die separate Messe, parallel zur Venus, ins Leben gerufen.

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