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Landeshauptstadt: Zufrieden und glücklich

Die buddhistische Nonne Losang Padma leitet seit zwei Jahren eine Meditationsgruppe in Potsdam

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Innenstadt – Tiefrot leuchten die Gewänder der drei Nonnen im diesigen Potsdamer Abend. Die Frauen gehen ins Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrum (SEKIZ) in der Hermann-Elflein-Straße. Wenig später sitzen sie im Lotussitz, also mit verschränkten Beinen, im Meditationsraum. „Die Anspannung perlt wie Wassertropfen aus dem Gesicht“, sagt Meditationsleiterin Losang Padma mit ruhiger Stimme. Sieben bis zwölf Potsdamer kommen jeden Mittwoch ins SEKIZ, um mit ihr zu meditieren.

Eine Stunde Autofahrt nimmt Losang Padma auf sich, um die buddhistische Meditationsgruppe anzuleiten, seit zwei Jahren schon. Begleitet wird sie von zwei Nonnen aus der Klosterschule „Ganden Tashi Choeling“ in Päwesin, einem kleinen Ort zwischen Brandenburg und Nauen. Die Potsdamer Gruppe existiere bereits seit 2000, so die 35-Jährige im farbenprächtigen Nonnen-Gewand.

Ihren rechten Oberarm ziert ein Tattoo. „Aus meiner Vergangenheit“, lacht die Frau, deren Kopf, wie bei buddhistischen Mönchen und Nonnen üblich, kahl geschoren ist. Bevor sie im Jahr 2001 ordiniert wurde, war die gebürtige Saarländerin selbständig: „Forever Young“ hieß ihr Friseurgeschäft. Ein Familienunternehmen, erinnert sie sich. Bruder, Mutter und Schwester halfen beim frisieren. Das Geschäft verkaufte sie vor dem Eintritt ins Kloster.

Nun beginnt ihr Alltag jeden Morgen sieben Uhr mit einem „Puja“, einer Art Gebetsstunde. Danach essen die 13 Nonnen und fünf Mönche zusammen Frühstück. Der Tag vergeht mit verschiedenen Arbeiten, zum Beispiel im Büro, im klostereigenen Verlag, in der Küche oder im Gemüsegarten. Auch das Klostergebäude muss noch hier und dort renoviert werden. Am Abend beginnt das spirituelle Programm mit „Pujas“, Meditationen und Vorträgen. Ausnahmen vom Klosteralltag sind Studien und Vorträge im Stadt-Zentrum des Klosters in Berlin-Kreuzberg. Und für Losang Padma die Potsdamer Meditationsgruppe.

Nach der anfänglichen Entspannungsübung beginnt die eigentliche Meditation. Dabei geht es weniger mystisch zu, als man vermuten könnte: Die Nonne erläutert einen Gedanken der buddhistischen Lehre sehr ausführlich und lebendig. Es handelt sich um die „Lamrim“-Meditation, erklärt sie. In 21 Stufen sollen damit Weisheit und Mitgefühl, die zwei Grundpfeiler des Buddhismus, geschult werden. Der Effekt: Die Meditationen „führen zu innerem Frieden, mit sich selbst und anderen“. Obwohl in dieser Welt alles zur Verfügung stehe, seien die Menschen ständig auf der Suche, so Losang Padma. Jeder Wunsch, der erfüllt werde, führe zu neuen Wünschen. Durch die Meditationen könne man anfangen, die Welt anders wahrzunehmen und flexibler im Geist zu werden. Letztlich erreiche man damit dauerhafte Zufriedenheit. Und weil Losang Padma so strahlend lächelt, wenn sie das sagt, glaubt man, dass es tatsächlich funktionieren kann.

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