Landeshauptstadt: Zuhause wird in der Disco getanzt
Von Marcel Piest Warm eingepackt in dicke Pullover und Jacken standen sie gestern vor dem Stadthaus. Hätten die lateinamerikanischen Jugendlichen gewusst, dass das Wetter in Potsdam so trübe ist, wären sie nicht gekommen, scherzten sie bei einem Empfang der Sozialbeigeordneten Elona Müller.
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Von Marcel Piest Warm eingepackt in dicke Pullover und Jacken standen sie gestern vor dem Stadthaus. Hätten die lateinamerikanischen Jugendlichen gewusst, dass das Wetter in Potsdam so trübe ist, wären sie nicht gekommen, scherzten sie bei einem Empfang der Sozialbeigeordneten Elona Müller. Seit dem 29. Juli sind die 15- bis 18- jährigen Mädchen und Jungen aus Chile, Mexiko, Ecuador und Uruguay im Rahmen eines Schüleraustauschs bei Potsdamer Familien zu Gast. In vier Wochen sollen die Teenager lernen, sich in Deutschland zurecht zu finden. Dazu gehören unter anderem Informationen zum politischen System und zur Verwaltung, erklärte Christin Liedtke vom Verein Youth for Understanding, dem Träger des Austauschprogramms. Neben Besuchen in Sanssouci und Cecilienhof sowie dem Erlernen der deutschen Sprache hätten sie aber auch bereits Zeit gehabt, abends mal ein wenig um die Häuser zu ziehen, erzählten die Jugendlichen. Gewundert habe sich ein Mädchen aus Chile bei einem Disco-Besuch darüber, dass die Deutschen nicht tanzten, sondern nur mit dem Kopf nickten. Bei ihr zuhause sei das ganz anders. Für die Zukunft könnten sich einige der Teenager sogar vorstellen in Deutschland zu leben und zu studieren. Eduardo Briseno Martin del Campo aus Mexiko möchte später mal fern ab der Heimat den Beruf des Mechatronikers erlernen. Am 26. August werden die neun Jugendlichen, die sich gerade erst kennen gelernt haben, schon wieder getrennt. Dann gehen sie für den Rest ihres Austauschjahres in andere Gastfamilien über die gesamte Republik verteilt.
Marcel Piest
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