Landeshauptstadt: Zukunft der Geräteturnhalle weiter offen
Ausschüsse sollen sich mit Finanzierung einer Untersuchung befassen / Initiative kritisiert Hinhaltetaktik
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Die von Nutzern dringend angemahnte Sanierung der Geräteturnhalle am Luftschiffhafen bleibt ungewiss. Der von den Linken eingebrachte, aber auch von SPD- und FDP-Mitgliedern getragene Antrag, den Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) mit einer Untersuchung zu beauftragen, ob eine Sanierung oder ein Neubau der günstigste Weg sei, die schlechten Bedingungen in der maroden Sporthalle zu verbessern, wurde von der Mehrheit der Stadtverordneten bei einer gestrigen Sondersitzung in den Finanz- und den Sportausschuss überwiesen.
Zuvor hatte der Sprecher Bürgerinitiative „Geräteturnhalle“, Ulrich Baumann, auf „konkrete Terminstellung“ für eine Verbesserung der Situation in der Turnhalle gedrungen. Ansonsten trete eine „Eskalation“ ein, warnte Baumann. Er kritisierte eine jahrelange „Hinhaltetaktik“und „Ignoranz“ bei der Sanierung der Halle. Baumann zitierte Sportler, die die dortigen Zustände als „Skandal“ und „Schweinerei“ bezeichneten. Bei Vor-Ort-Besuchen konnten sich auch Stadtverordnete bereits ein Bild von der völlig unzulänglichen Belüftung der Halle, dem nahezu untragbaren Zustand der Sanitäranlagen mit großflächigem Schimmel- und Stockflecken und der maroden Bausubstanz machen. Die Halle sei die „meistfrequentierteste“ auf dem Luftschiffhafengelände, so Baumann, gut 1350 Sportler würden die Gerätehalle nutzen. „Aber bei den Neubau- und Sanierungsmaßnahmen auf dem Gelände wurden die Turner herausradiert“, so der Sprecher. In der Tat: Während für den Ballsport, Fechten und Judo eine Mehrzweckhalle neugebaut wird, wartet die Geräteturnhalle seit 15 Jahren auf ihre Sanierung. Prognosen gehen davon aus, dass eine Sanierung der städtischen Halle mindestens zwei bis drei Millionen Euro kosten würde.
Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, der den Antrag auf eine Untersuchung einbrachte, forderte von Jakobs, dass die jeweiligen Anteile von Stadt, Land und Universität Potsdam als Nutzer der Halle geprüft werden müssten. Nach der Untersuchung könne dann die Finanzierung eines Neubaus oder einer Sanierung geklärt werden.
Oberbürgermeister Jakobs allerdings reagierte regelrecht herablassend auf den Antrag und fragte mit schnoddrigem Unterton nach der Finanzierung der Untersuchung – etwa 15000 Euro sind veranschlagt: „Wenn sie keine Deckungsquelle haben, beantrage ich die Überweisung in den Finanzausschuss“, bügelte er Scharfenberg ab. Der Linke-Fraktionschef unterstellte daraufhin dem Stadtoberhaupt, es sei seine „übliche Vorgehensweise, wenn man etwas vom Tisch wischen will“. Kay Grimmer
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