Landeshauptstadt: Zukunft eines Hinterhofes
Zwischen Gutenbergstraße und Hegelallee sollen 12 Stadthäuser gebaut werden
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Innenstadt - Die Zukunft des Hinterhofes ist verbaut. Zwölf Stadthäuser, dazu eine Tiefgarage sowie Gewerbe- und Wohnungen in den Altbauten sollen in den kommenden beiden Jahren zwischen Gutenbergstraße und Hegelallee entstehen. Direkt neben dem ältesten noch erhaltenen Haus der zweiten barocken Stadterweiterung. 1732 wurde das kleine Anwesen in die königliche Landschaft gesetzt, die Nachbargebäude werden künftig anno 2008 datiert. Gebaut wird auf einem der letzten Innenstadt-Karree-Freiflächen.
„Stadt Magdeburg" steht über dem seit 1994 leer stehenden Haus Gutenbergstraße 108. Viel ist von der einstigen Gaststube nicht übrig. Nur Erinnerungen und verdeckter Glanz vergangener Schönheit. „Flaschen Schröder", seit 1912, steht auf dem Haus Nummer 107, samt einer vierstelligen Telefonnummer, bei der sich auch heute noch jemand meldet. Flaschen verkauft wurden in dem Laden nie, nur angekauft - der Laden war Bestandteil des einstigen Mehrwegsystems der DDR.
Geht es nach Ringo Haritz, wird zumindest in der ehemaligen Gaststätte bald wieder gegessen und getrunken werden. Haritz ist Geschäftsführer der Project PD Development GmbH aus Nürnberg, die das knapp 4000 Quadratmeter große Gelände erworben hat und neun Millionen Euro investieren will. Die Baugenehmigungen für die Sanierung der denkmalgeschützten Altbausubstanz in der Gutenbergstraße liege vor, so Haritz. Die Abstimmung mit der Denkmalbehörde sei problemlos verlaufen. Eine Genehmigung für die Neubauten liege allerdings noch nicht vor. Dennoch beginnt die Vermarktung der zwölf Häuser und zwanzig Wohnungen am Wochenende auf der Messe Potsdam Haus (siehe Kasten) im Lustgarten.
Haritz ist einer von 148 Ausstellern, der sein Angebot präsentieren wird. Ein seltenes dazu. Stadthäuser in der barocken Innenstadt, die neu gebaut werden, gibt es kaum. Daher erwarte er reges Interesse. Mit einem Preis von 2750 Euro pro Quadratmeter für die Stadthäuser müssten die Interessenten rechnen, sagte Haritz gestern bei der Vorstellung des Projektes auf dem Gelände. Bewerber gebe es bereits, obwohl die aktive Vermarktung noch nicht begonnen habe. Ein Grund dafür sei das Förderprogramm „Vorranggebiet Wohnen" der Investitionsbank des Landes Brandenburg, das Familien mit zwei Kindern ähnlich der früheren Eigenheimzulage Fördermittel gewährt. „22 000 Euro können Eigentümer erhalten", so Haritz. 12 000 für die Erwachsenen und je 5000 Euro pro Kind. Das Förderprogramm existiert seit Februar diesen Jahres und endet Ende 2008. Der Vorteil daran: Die Förderung müsse nicht zurück gezahlt werden.
Die Stadthäuser selbst sollen zwischen 90 und 148 Quadratmeter groß werden und sich in den Hinterhof einpassen. Derzeit wird das Grün beseitigt, zum Vorschein sind dabei alte Pflasterwege gekommen, die nun aufgenommen und an anderer Stelle verarbeitet werden sollen. Dafür entstehen eine Tiefgarage mit 26 Stellplätzen, für die extra ein Gutachten angefertigt worden ist, sowie Dachgärten auf jedem Haus. Haritz legt Wert auf Details. So soll auch der historische Laubengang an einem der Häuser, den sich heute keiner mehr wagen würde zu betreten, wieder hergestellt werden. Selbst die denkmalgeschützte Remise und ein freigelegter früherer Keller werden in das neue Ensemble eingefügt.
Für das Objekt gab es schon einmal einen Investor, jedoch wurde das Vorhaben von seniorengerechtem Wohnen nie verwirklicht. Seit Jahren ziert ein Baugerüst das Anfang der 90er besetzte Haus - damit soll bald Schluss sein.
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