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Landeshauptstadt: Zukunft für Eiche II

Leer stehendes Kasernengelände vor der Vergabe

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Eiche - Für den zum größten Teil mit Kasernen bebauten östlichen Abschluss des Ortsteils Eiche wurde der Anfang der 1990er Jahre aufgestellte Bebauungsplan annulliert. Er hätte sich ohnehin nicht mehr verwirklichen lassen, teilte dazu die Stadtverwaltung mit. Grund dafür sei der Umgebungsschutz für den zum Welterbe gehörenden Park Sanssouci. Zudem habe die Schließung der Kaserne Eiche II durch die Bundeswehr und der Bau eines Netto- Einkaufsmarktes die Situation grundlegend verändert. Der Ortsbeirat Eiche nahm auf seiner Sitzung am Donnerstagabend diese Entscheidung der Stadt zustimmend zur Kenntnis.

Die Gesellschaft für Entwicklung, Betrieb und Beschaffung, eine 100-prozentige Bundeswehrtochter, hatte das Kasernengelände zum Verkauf ausgeschrieben. Wie Ortsbürgermeister Andreas Klemund auf Nachfrage erfuhr, bemühen sich zwei Investoren darum. Über den Zuschlag soll Mitte November entschieden werden. Ein Baurecht gibt es jedoch wegen der Anforderungen des Umgebungsschutzes noch nicht. Der neue Eigentümer müsse das Gelände so übernehmen, wie es ist, und dann sehen, was er daraus machen kann, hieß es seitens der Stadtverwaltung. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten verlangt laut Aussage des für den Umgebungsschutz zuständigen stellvertretenden Gartendirektors Jörg Wacker, dass eine Pufferzone eingehalten und das Gelände deshalb nur zu zwei Dritteln bebaut wird. Im restlichen Teil soll die ursprüngliche, von Lenné gestaltete Wiesenlandschaft wieder hergestellt werden. Dazu zählt die Erneuerung einer Seggenwiese als Feuchtgebiet und der historischen Wegeführung. Allerdings sieht die Vorlage der Stadtverwaltung vor, dass eine Bebauung des frei gehaltenen Teils später noch einmal überprüft werden könne.

Ortsbürgermeister Klemund kündigte an, dass die Entwicklung des Komplexes Eiche II auf der Tagesordnung des Ortsbeirates bleibt und er seine Mitwirkungsrechte wahrnehmen werde. Nach der Entscheidung über die Vergabe soll der neue Eigentümer eingeladen werden, um die beabsichtigte Entwicklung und Bebauung des Komplexes vorzustellen.

Das neun Hektar große Gelände, das südlich von der Kaiser-Friedrich-Straße, westlich vom Polizeipräsidium, im Norden vom Park des Schlosses Lindstedt sowie im Osten von der alten Amundsenstraße begrenzt wird, war 1828 durch den Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. angekauft worden. Der Monarch erhielt die landwirtschaftliche und Wiesennutzung der Flächen und ließ zur „Aufschmückung der Landschaft“ von Peter Joseph Lenné Baum- und Gebüschstreifen pflanzen. Ab 1890 wurde an der Kaiser-Friedrich-Straße die Auguste-Victoria-Kaserne für das Lehr- Infanterie-Bataillon errichtet. In jüngerer Zeit wurde das Gelände durch die Polizei, die Wehrmacht, die hier 1936 die Unteroffiziersschule des Heeres eröffnete, die Sowjet- und die Volksarmee genutzt worden und seit 1990 bis zur Aufgabe des Standorts von einer Kfz.-Instandsetzungskompanie der Bundeswehr. EH

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