
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Zukunft gestalten
„Wissenschaft für die Zukunft“ lautet 2013 der Themenschwerpunkt in der Stadt Potsdam
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Der viel beschworene Dialog der Kulturen sei das Gegenteil von Homogenität, der Austausch in beide Richtungen sei dafür Voraussetzung. So zitierte die Laudatorin Susanne Mildner den ehemaligen Gründungsrektor der Fachhochschule Potsdam, Helmut Knüppel. Und fügte hinzu: „Mit schöneren Sätzen kann die Stadt Potsdam ihr Jahr 2013, das unter dem Motto ,Wissenschaft für die Zukunft’ steht und Vielfältigkeit, aber nicht Vollständigkeit für sich beansprucht, kaum beginnen.“ Der gerade 70 Jahre alt gewordene Knüppel, der 1992 aus dem Nichts die FH Potsdam aufgebaut hat, gehört zu vier Ahnen der Potsdamer Wissenschaft, die sich am Freitag zum Neujahrsempfang in das Goldene Buch der Stadt eintragen durften.
Neben Helmut Knüppel wurde diese Ehre auch dem Gründungsrektor der Universität Potsdam, Rolf Mitzner (Jg. 1931), dem langjährigen Rektor der Filmhochschule HFF, Dieter Wiedemann (66), und dem Gründungsdirektor des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ), Rolf Emmermann (Jg. 1940), zuteil. Dass Potsdams Wissenschaftslandschaft heute auf einem so hohen Niveau arbeitet, habe sehr viel mit dem Mut, der Weitsicht und der Geduld dieser Generation zu tun, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) auf dem Neujahrsempfang.
Die Stadt will die Potsdamer Wissenschaft 2013 mit verschiedenen Veranstaltungen und der Eröffnung der Wissenschaftsetage im neuen Bildungsforum (in der zweiten Hälfte des Jahres) sichtbarer machen. Mittlerweile arbeiten rund 9000 Potsdamer im wachsenden Wissenschaftsumfeld der Landeshauptstadt. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bezeichnete das Umfeld in seiner Neujahrsansprache als Wachstumsbranche: „Das müssen wir weiter pflegen!“ Der Forschungsstandort Golm entwickle sich prächtig, der Telegrafenberg sogar explosionsartig – und zwar in Richtung Speicherstadt und Landtag. Die Stadt wolle die Landesregierung nun dabei unterstützen, weitere Flächen für die Wissenschaft zu erschließen.
Dem Wissen geht immer ein frühes Ahnen voraus. Diese weise Erkenntnis von Alexander von Humboldt hat sich die Stadt Potsdam für ihren Themenschwerpunkt als Zitat gewählt. Und das ist es auch, was die zahlreichen Potsdamer Wissenschaftler umtreibt, wenn sie zum Forschen in den Labors und Bibliotheken abtauchen. Aber nicht nur um Erkenntnis geht es der Wissenschaft, wie der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Günter Stock, in seiner Rede anmerkte.
Denn Wissenschaft sei immer auch emanzipatorisch wirksam: Ein langwährender Prozess, der nicht zur Ruhe komme, die Grundlage unserer Gesellschaft, Aufklärung und seit der Emanzipation von staatlicher Lenkung auch unabhängig. Friedrich II. sei es gewesen, der in Preußen die Bedeutung und das Potenzial der Wissenschaft erkannt hat und sie daher förderte. „Was für ein Vorbild“, so Stock. Für vorbildlich hält er auch die Entwicklung, die die Potsdamer Wissenschaft seit der Wiedervereinigung genommen hat. Die großen Fragen der Zukunft – Klima, Wasser, Energie, Gesundheit und Mobilität – würden hier vor dem Hintergrund einer traditionsreichen Wissenschaftsgeschichte verhandelt. „Potsdam ist ein Ort, an dem man Vergangenheit erleben und Zukunft gestalten kann“, schloss Günter Stock. Jan Kixmüller
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