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Landeshauptstadt: Zum 10. Geburtstag im Rausch der Blumen

Wenn das Holländische Viertel am kommenden Wochenende zu „Klein-Amsterdam“ wird / Mehr als 100 000 Tulpen für Potsdam

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Wenn das Holländische Viertel am kommenden Wochenende zu „Klein-Amsterdam“ wird / Mehr als 100 000 Tulpen für Potsdam „Wenn der Frühling kommt, dann schick'' ich dir Tulpen aus Amsterdam “ heißt es in dem bekannten Frühlingslied. Längst ist der vom Berliner Kurt-Günther Neumann 1956 nach einem Besuch des Keukenhofs und der imposanten Tulpenfelder bei Amsterdam geschriebene Schlager auch die heimliche Hymne des Potsdamer Tulpenfestes, dass in diesem Jahr am 16. und 17. April sein Jubiläum feiert. Was mit einer Idee von Hans Göbel vom Vorstand des Fördervereins zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e. V. vor zehn Jahren im Holländischen Viertel begann, hat sich zu einem der schönsten und in dieser Form deutschlandweit einzigartigen Frühlingsfest entwickelt. Über 400 000 Gäste aus nah und fern haben das vom rührigen Förderverein in ehrenamtlicher Arbeit veranstaltete Fest bisher besucht. Wichtige Partner von Anfang an sind der weltbekannte holländische Blumenpark Keukenhof und das Niederländische Büro für Tourismus & Convention (NBTC). An ihrem Infostand vor der Gaststätte „Zum fliegenden Holländer“ im Zentrum des Holländischen Viertels gibt es während des Fests auch in diesem Jahr aktuelle Informationen und Broschüren für Reisen in die Niederlande und für einen Besuch im Keukenhof. Dessen ehemaliger langjähriger Direktor Henk N. T. Koster wird ebenso in Potsdam erwartet wie die Pressesprecherin des Blumenparks, Annemarie M. M. Gerards und der Deutschland-Direktor des Niederländischen Tourismusbüros Lothar Peters. Blumendesigner Henk N. T. Koster sagt: „Ich habe meine Arbeiten für einen Blumenpark in Japan extra für Potsdam neu terminiert und freue mich auf das Jubiläumsfest im einzigartigen Ambiente des Holländischen Viertels“. Im touristischen Themenjahr der Niederlande „Wasser 2005“ darf natürlich ein weiterer guter Partner des Fördervereins, das Verkehrsbüro der Watteninsel Ameland mit seinem Direktor Pieter Smit, nicht fehlen. Er bringt wieder die acht Meter hohe Kopie des Ameländer Leuchtturms und den bekannten Shantychor mit an die Havel. Da werden Erinnerungen an frühere Tulpenfeste wach: So an das 3. Tulpenfest 1998, bei dem der damalige Ministerpräsident Manfred Stolpe in einer stimmungsvollen Zeremonie die vom holländischen Züchter van Bentem in über zehnjähriger Arbeit neu geschaffene rot-weiß geflammte Tulpe auf den Namen „Potsdam“ taufte. 2001 war das Geschenk des Keukenhofs ein „Star“ auf der BUGA in Potsdam. Tolle Stimmung auch bei der Internationalen Historischen Tulpenrallye, die 1999 anlässlich 50 Jahre Keukenhof kurz vor dem 4. Tulpenfest Station im Holländischen Viertel machte: Hunderte zum Teil blumengeschmückte Oldtimer aus verschiedenen Ländern sorgten für einen prächtigen Auftakt des Frühlingsfestes. Natürlich hat sich das neu gegründete Festkomitee für das Jubiläumsfest einige Überraschungen ausgedacht. So wird erstmals die Landesmarketing Gesellschaft Sachsen-Anhalt mit ihrer touristischen Aktion „Gartenträume“ beim Tulpenfest vertreten sein. 40 Parks und Gärten unseres Nachbar-Bundeslandes, darunter das zum Weltkulturerbe gehörende Dessau-Wörlitzer Gartenreich, zeigen sich dabei von ihrer schönsten Seite. Von Jahr zu Jahr wächst die Zahl der in- und ausländischen Besucher. Waren es zu Beginn einige Tausend, so lassen sich nunmehr rund 50 000 Gäste jedes Jahr vom Flair des Tulpenfestes verzaubern, genießen holländische Spezialitäten, erleben live alte Handwerkskunst mit und erfreuen sich an der stimmungsvollen Musik der lustigen Straßenbands. Nicht nur Holland ist in diesem Wochen im Tulpenrausch. Dank Keukenhof & Co. sind die farbenfrohen Frühlingboten längst die Stars des Festes. Über 100 000 werden nächstes Wochenende von Blumenmädchen verteilt, zum Verkauf angeboten oder schmücken das Festgelände bis zum Bassinplatz. Hier und auf verschiedenen Plätzen Potsdams blühen bald weitere 40 000 Tulpen, Hyazinthen, Narzissen und Muscaris. In einer gemeinsamen Aktion des Fördervereins mit dem Keukenhof und dem Gartenamt der Stadt waren die holländischen Frühlingsboten im vergangenen Herbst gepflanzt worden. Besonders seltene Tulpen aus dem befreundeten Blumenpark werden wiederum im Garten des „Jan Bouman“-Hauses in der Mittelstraße 8 zu besichtigen sein. Im Vereinshaus ist zudem noch bis Ende April die Sonderausstellung zur Geschichte des Holzschuhs „Klompen, Trippen und Pantinen“ zu sehen. Und Martin Dijkman, einer der letzten aktiven holländischen Klompenmacher, zeigt während des Tulpenfestes live sein Handwerk. So gehören denn nicht nur Tulpen zum Fest, sondern auch das Klappern der Holzschuh-Tänzer aus Holland. Sie gehören zur Rikster Weber Gruppe, die ebenfalls von Anfang an mit dabei ist. „Zum Jubiläum unseres Festes erwarten wir erstmals über 150 holländische Handwerker, Musiker, Tänzer und Blumenmädchen“, freut sich Cheforganisator Hans Göbel. Er ist nicht nur der „Erfinder“, sondern auch die „gute Seele“ des Festes. Schon Wochen vor dem Festbeginn herrscht Ausnahmezustand bei Familie Göbel, die im Holländischen Viertel wohnt. Während Frau Göbel unter anderem Prospekte, tausende Tulpen und Dekomaterialien entgegennimmt und registriert, kümmert sich Hans Göbel zwischen Telefon und Computer um letzte Korrekturen an den Standplänen, trifft Absprachen mit städtischen und anderen Dienststellen und aktualisiert die Auftrittspläne der Künstler. Hans Göbels Tochter Karoline bereitet sich indessen auf ihre Rolle als Jacoba van Beieren vor. Die historische Keukenhof-Figur ist zum Symbol des Tulpenfestes geworden. Potsdams Jacoba van Beieren ist vor allem am Infostand des Keukenhofs und des Holland-Tourismus zu finden. „Mir macht es viel Spaß, bereits zum dritten Mal neben Tulpen auch Tipps für einen unvergesslichen Besuch im holländischen Blumenparadies zu geben“, sagt Karoline Göbel. So wie sich zehntausende Tulpenfest-Gäste jedes Jahr über das immer attraktivere Holländische Viertel freuen, waren Persönlichkeiten wie Ihre Majestät Königin Beatrix der Niederlande, Bundeskanzler Gerhard Schröder mit Staatspräsident Jaques Chirac und Premierminister Lionel Jospin aus Frankreich sowie der König von Allada aus der westafrikanischen Republik Benin bei ihren Besuchen von der größten holländischen Wohnanlage außerhalb der Niederlande beeindruckt. Ministerpräsident Matthias Platzeck schreibt in seinen Grußwort: „Seit 10 Jahren wartet eine stetig wachsende Fangemeinde auf dieses ganz besondere Wochenende. Ein einzigartiges Fest in einem einzigartigen Ambiente.“ Am nächsten Samstag, ist um 13 Uhr die offizielle Eröffnung mit dem Botschafter des Königreichs der Niederlande, Dr. Nikolaos van Dam, Oberbürgermeister Jann Jakobs, dem Festkomitee und weiteren Persönlichkeiten; dann verwandelt sich das Holländische Viertel wieder für ein Wochenende in „Klein-Amsterdam“. Wie heißt es doch so schön: „Wenn der Frühling kommt, dann schick'' ich dir Tulpen aus Amsterdam “ Der Autor Hans-Peter Gaul ist Mitglied des Festkomitees.

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