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Sondersendung für Peter Radszuhn: Zum Abschied Musik

Musiker, Freunde und Radiokollegen würdigen heute mit einer 13-stündigen Sondersendung den langjährigen Radioeins-Musikchef Peter Radszuhn

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Erinnerungen, Gespräche – und ganz viel Musik. Was sonst. Peter Radszuhn, der langjährige Musikchef des Senders Radioeins, hat für die Musik gelebt. Und mit Musik wollen sich Kollegen, Freunde und Weggefährten am heutigen Mittwoch auch von ihm verabschieden. Geplant ist eine 13-stündige Sondersendung auf Radioeins, für die sich auch Bands und Künstler wie das Berliner Duo 2raumwohnung, die Britin Gemma Ray, Singersongwriterin Annett Louisan, die Potsdamer Band Keimzeit, Andrea Schröder, Jesper Munk und Bela B. von den Ärzten angekündigt haben, wie der Radiosender mitteilte. Radszuhn war vor wenigen Tagen im Alter von 60 Jahren völlig überraschend gestorben (PNN berichteten).

Unter dem Motto „Hey Hey My My – ein Abend für Peter Radszuhn“ soll heute ab 16 Uhr an ihn und seine Arbeit erinnert werden. Bis 5 Uhr am Donnerstagmorgen will das Moderatorentrio Steen Lorenzen, Anja Caspary und MC Lücke durchmachen.

Und es werden bewegende Radiostunden werden: Die Moderatoren wollen sich an besondere Radiomomente mit ihrem Kollegen, der viele Jahre in Potsdam lebte und zuletzt wieder in Berlin wohnte, erinnern. Die musikalischen Gäste wollen Radszuhn live im Studio einen letzten, persönlichen Song widmen – von „Helden“ von Andrea Schröder bis zu Neil Youngs „Don’t cry no tears“, das Annett Louisan singen will. Bela B. von den Ärzten bringt ein besonderes Lied zu Gehör: Er covert einen Song von Radszuhns früherer Band Tempo.

Aber auch Radszuhns charakteristisch-heisere Stimme wird noch einmal zu hören sein – an den Mittwochabenden lief auf Radioeins stets seine Sendung „Prime Cuts“, in der er den Hörern musikalische Neuentdeckungen und wiederentdeckte Klassiker präsentierte. Heute wird das Radio einige Interviews senden, die Radszuhn mit Musikgrößen geführt hatte – unter anderem mit David Bowie und Joe Cocker.

Geboren wurde Radszuhn 1954 im Westteil Berlins. Nach dem Germanistik-Studium an der Freien Universität legte er Ende der 1970er-Jahre als Haus-DJ im legendären Kreuzberger Club „SO36“ auf und gründete 1978 als Gitarrist die Band Tempo. Die Musik, heißt es im Nachruf des Radiosenders auf den Kollegen, bestimmte sein gesamtes Berufsleben: In den 1980er-Jahren arbeitete Radszuhn unter anderem für Musikverlage und leitete verschiedene Musikprojekte, als sich Berlin 1988 als Kulturstadt Europas präsentierte.

Daneben arbeitete er als Musikjournalist unter anderem für den Sender Freies Berlin (SFB), schrieb Film- und Hörspielmusik, war von 1989 bis 1992 Macher des Musikfestivals der „Berlin Independence Days“, bevor er Musikredakteur und Programmgestalter beim SFB wurde. 1996 ging Radszuhn als Musikchef zu Radio Brandenburg beim damaligen Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und behielt diese Position, als 1997 das neue Programm Radioeins entstand.

„Peter Radszuhn stand von der ersten Sendestunde an für die Musik bei Radioeins“, hatte RBB-Intendantin Dagmar Reim zu seinem Tod gesagt. Mit seiner Liebe zur Musik habe er die Hörer begeistern können. „Er war ein stilbildender Musikjournalist, bestens vernetzt und hoch anerkannt in der Musikszene“, so die RBB-Intendantin. Auch Radioeins-Programmchef Robert Skuppin hatte tief betroffen reagiert: „Radioeins ist geschockt und fassungslos“, sagte er. Radszuhn habe das Musikprofil des Senders so erfolgreich gemacht. „Wir verlieren einen großartigen Freund und Kollegen.“

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