Landeshauptstadt: Zum gegenseitigen Nutzen
„ALBA auf Tour“: Der USV Potsdam veranstaltete ein Basketball-Camp mit Unterstützung aus Berlin
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Rafael Eichler kriegte sich kaum ein vor Freude, als er seinen im Publikum sitzenden Eltern die Urkunde präsentierte: bester Abwehrspieler des Tages. Der Nachwuchs-Basketballer vom USV Potsdam war am Samstag einer von insgesamt 37 Teilnehmern einer Veranstaltung im Rahmen der Serie „ALBA auf Tour“. Der USV Potsdam, der mit seiner Männermannschaft perspektivisch in die Regionalliga aufsteigen und sich dort etablieren will, fungierte als Gastgeber. ALBA Berlin, unlängst erst nach fünfjähriger Abstinenz wieder einmal Deutscher Meister geworden und mittelfristig nach einer guten Rolle auf europäischer Vereinsebene strebend, brachte vorgestern in der Universitätssporthalle Golm nicht nur seine Popularität ein. Der Hauptstadt-Klub stellte mit Thomas Döhring und Steffen Jantzen zwei sachkundige Übungsleiter, die die Talente im Alter von sieben bis elf Jahren über den Tag hinweg mit den Feinheiten des Basketballspiels vertraut machten.
Das Camp in der leider etwas dezentral gelegenen Halle in Golm war von Anspruch. Am Vormittag trainierten die aus Potsdam, Brandenburg, Beelitz und Spandau angereisten Teilnehmer zunächst Elemente wie das Passen, Dribbeln, Werfen und den Korbleger. Das Ganze vollzog sich ohne Zwänge, hatte doch manch Teilnehmer nach eigenem Bekunden zuvor noch nie wirklich einen Basketball bewegt. Der sehr familiär daherkommende USV Potsdam hatte natürlich die Intention, unter Umständen geeignete Talente für seine Nachwuchsabteilung zu rekrutieren. ALBA Berlin warb nach ähnlichen Veranstaltungen, die zuvor in Gransee, Birkenwerder und Fürstenwalde stattfanden, vorgestern mit Oliver Clay für sich. Der ehemalige U20-Nationalspieler, der zuletzt beim TuS Lichterfelde spielte und jetzt bei ALBA einen Profivertrag unterschrieb, plauderte mit den Kindern, stieg zwischendurch mal eben zu einigen spektakulären Dunkings hoch, schrieb schließlich noch Autogramme und entschwand dann wieder - ein psychologisch geschickt gewähltes Moment, das für die restlichen Stunden seine positive Wirkung nicht verfehlte.
Niemand ließ sich nämlich während der dann folgenden Koordinationsübungen und dem abschließenden Turnier hängen. Das Feld der Teilnehmer wurde auf vier Teams aufgeteilt, deren Namen unmissverständlich darauf hinwiesen, dass der Basketball seine angestammte Heimat immer noch in den Vereinigten Staaten hat. Die imaginären New York Knicks maßen mit dem Chicago Bulls, den Phoenix Suns und den Boston Celtics die Kräfte. Das Paradoxe daran war, dass ausgerechnet der NBA-Rekordchampion aus Boston, der erst vor einigen Tagen seinen 17 Titel gewann, in Potsdams Westen durch seine Quasi-Stellvertreter am schlechtesten repräsentiert wurde.
Musste dies jemanden kümmern? Nein, denn der Tag in Golm hatte offenbarte viel vom positiven Grundgefühl, der sich mit dem Basketball als Teamsport verbinden lässt. Es ging um den Spaß an der Sache und für die beiden beteiligten Vereine um das Zustandekommen eines beiderseitigen Nutzeffektes. „Das Ganze hat heute problemlos funktioniert“, befand Steven Sticken, der beim USV Potsdam der Basketball-Abteilung vorsteht.
Die Gäste aus Berlin verabschiedeten sich geradezu überschwänglich. „Es war ein sehr schöner Tag. Die Organisation war Klasse“, so Thomas Döhring, der den Teilnehmern konsequenterweise nahelegte, „jetzt dabei zu bleiben“. Beim USV Potsdam bieten sich dem Nachwuschs gute Möglichkeiten, an individuellen basketballerischen Fortschritten zu arbeiten. Thomas Gantz
Thomas Ganz
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