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Volles Haus. Die Studienanfänger der Fachhochschule Potsdam wurden am Montag im Hans Otto Theater in der Schiffbauergasse begrüßt.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Zum Studium in die Schlosshauptstadt

Rund 650 neue Studierende an der Fachhochschule – Rektor Vielhaber hofft auf Neubau-Auftrag noch 2012

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Berliner Vorstadt - Eine Empfehlung zum Umzug nach Potsdam kommt selbst Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nicht mehr guten Gewissens über die Lippen: „Ich würde Sie ja gerne einladen, in Potsdam eine Wohnung zu nehmen, aber das wird mittlerweile selbst für Professoren schwierig“, sagte er am gestrigen Montag bei der Begrüßung der Studienanfänger der Fachhochschule Potsdam (FH) – eine Anspielung auf die bekanntermaßen seit Jahren steigenden Mieten und den fehlenden Wohnraum in der Landeshauptstadt, die Jakobs augenzwinkernd als Stadt „mit der höchsten Schlossdichte Deutschlands“ kennzeichnete. Knapp war der Platz am Montag auch im Hans Otto Theater: Zur FH-Begrüßungsfeier war der Saal bis auf den letzten Sitz und die letzte Treppenstufe gefüllt.

Rund 650 Erstsemester beginnen den Angaben zufolge ihr Studium in einem der 22 Studiengänge der Fachhochschule. Wegen der großen Nachfrage – auf einen Studienplatz kommen mehr als 20 Bewerber – sind mittlerweile alle Fächer mit einer Zulassungsbeschränkung belegt, sagte Johannes Vielhaber, der Rektor der Hochschule. Und auch für den Lehrbetrieb bräuchte die FH mehr Platz, wie sie seit Jahren betont.

Vielhaber zeigte sich gestern zuversichtlich, dass der geplante Neubau am Campus in der Pappelallee in spätestens dreieinhalb Jahren bezugsfertig ist: „Der Planungsauftrag soll in diesem Jahr noch raus“, sagte er den PNN am Rande der Veranstaltung. Er gehe davon aus, dass die momentan laufende Machbarkeitsstudie, die das brandenburgische Wissenschaftsministerium in Auftrag gegeben hat, den bereits lange angemeldeten Raum-Mehrbedarf der Hochschule bestätigen wird. Der Neubau wäre auch die Voraussetzung für den Rückzug der Fachhochschule aus der Innenstadt, wo derzeit vis-à-vis des Landtagsneubaus noch die beiden Fachbereiche Sozialwesen und Informationswissenschaften untergebracht sind. Die FH-Gebäude am Alten Markt sollen im Rahmen der Umgestaltung der Potsdamer Mitte perspektivisch abgerissen werden. Auch Oberbürgermeister Jakobs geht davon aus, dass das noch vor der vertraglich vereinbarten Maximalfrist 2018 passieren wird. Applaus erntete er mit der Bemerkung, er hätte eigentlich am liebsten die Fachhochschule anstelle des Landtags im Stadtschloss-Neubau gesehen: „Aber das wurde vor meiner Zeit entschieden.“ Jakobs lobte zugleich die gute Zusammenarbeit mit der Fachhochschule bei Projekten der Potsdamer Stadtentwicklung.

Auszeichnungen konnte auch FH-Rektor Vielhaber verteilen: Zum ersten Mal wurden an der FH sogenannte Deutschland-Stipendien vergeben. Die insgesamt 13 Stipendiaten können sich über monatlich 300 Euro Unterstützung für ein Jahr freuen. Die Stipendien werden zur Hälfte vom Bund, zur Hälfte von Unternehmen vor Ort finanziert – in Potsdam unter anderem durch die Stiftung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse oder von der Industrie- und Handelskammer. Der Sonderpreis der Fachhochschule ging an angehende Architekten und Städtebauer, die Konzepte zur Erschließung der Altgrabung der Erlöserkirche von Jerusalem erarbeitet haben, sowie an eine Studentengruppe aus dem Fachbereich Design, die ein Ausstellungskonzept und ein Webportal des archäologischen Parks in der Erlöserkirche erstellt hat.

FH-Rektor Johannes Vielhaber warb bei den Studienanfängern für den neuen fächerübergreifenden Themenschwerpunkt „Urbane Zukunft“. Begrüßt wurden die Studierenden auch von Karin Melzer vom Wissenschaftsministerium sowie von Marjana Kirchmaier und Samson Kirschning, Mitgliedern des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), die zum Engagement aufriefen. Musikalisch begleitet wurde die Begrüßung vom Chor der Fachhochschule und von den beiden HOT-Schauspielern René Schwittay und Patrizia Carlucci, deren Auftritte begeistert aufgenommen wurden.

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