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Foerster-Preis geht an Astrophysiker Hasinger

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Galaxien und Schwarze Löcher sind seine Leidenschaft. Das sei ihm im vergangenen Jahr klar geworden, als er ein paar Nächte lang ferne Galaxien beobachtete, sagte Günther Hasinger kürzlich in einem Interview. Hasinger, seit 2008 wissenschaftlicher Direktor am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in München-Garching, sitzt deshalb bereits auf gepackten Koffern. Im Frühsommer geht der 56-jährige Wissenschaftler seiner Leidenschaft nach und zieht nach Hawaii, wo er ab Juli das universitäre Institut für Astronomie leiten wird.

In der kommenden Woche wird Günther Hasinger in Potsdam mit dem Wilhelm-Foerster-Preis ausgezeichnet. In Potsdam war er von 1994 bis 2001 Direktor am Astrophysikalischen Institut Potsdam (AIP) und hatte den Lehrstuhl für Astrophysik der Universität Potsdam inne. Der 2005 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnete Röntgenastronom hat noch viele Kontakte nach Potsdam.

Doch nun führt ihn sein Weg nach Hawaii. Inhaltlich ist der neue Job eine Rückkehr. Das Universum war lange sein Fachgebiet, bevor er am Münchner Max-Planck-Institut die physikalischen Grundlagen für ein Fusionskraftwerk erforschte. Die Kernfusion soll emissionsfreie Energie aus der Verschmelzung von leichten Atomkernen liefern. Hasinger nimmt etwas wehmütig Abschied, sagte er in einem Interview mit der „Berliner Zeitung“. Denn angesichts der Ereignisse in Japan habe seine Arbeit an Aktualität gewonnen. Die Idee, von deren Durchbruch er überzeugt ist, würde Atom- und Kohlekraftwerke langfristig überflüssig machen. Auch die Abhängigkeit von Gas und Öl wäre gebrochen, denn der benötigte Brennstoff (schwerer Wasserstoff) könnte den Weltmeeren entnommen werden. Im Vergleich zur Kernspaltung sei die Technologie eher risikoarm.

Die Sterne sind es nun aber, die den gebürtigen Münchner vor seiner Abreise nach Hawaii doch noch einmal nach Potsdam führen: Zur Verleihung des Wilhelm-Foerster-Preises der Urania. Der mit 1000 Euro dotierte Preis ist nach dem Astronom und Urania-Gründer Wilhelm Foerster benannt. Ausgezeichnet werden Wissenschaftler, denen es gelingt, ihr Spezialgebiet einer breiten Öffentlichkeit anschaulich zu vermitteln. Das trifft laut Urania-Geschäftsführerin Karin Flegel auf Hasinger gänzlich zu: „Er ist ein weltweit angesehener Wissenschaftler und dem Laienpublikum durch seine fundiert anschaulichen wie unterhaltsamen Vorträge und Bücher bekannt.“

Erst vor wenigen Monaten stellte er seine Gabe, wissenschaftliche Themen generationsübergreifend darzustellen, am Potsdamer Helmholtz-Gymnasium unter Beweis. An der ehemaligen Schule seiner Söhne hielt er einen Vortrag zur Kernfusion und diskutierte darüber lebhaft mit Schülern, Eltern und Lehrern. Frische und Humor zeichneten ihn ebenso aus wie sein Verantwortungsbewusstsein für Gesellschaft und Umwelt, so Flegel. Und der Top-Wissenschaftler Hasinger ist sich auch für populärwissenschaftliche Veröffentlichungen nicht zu schade. Sein Buch „Das Schicksal des Universums“ wurde bereits viermal aufgelegt. Vorträge in Planetarien und Veranstaltungen in Museen oder an Umwelt-Akademien sind für ihn selbstverständlich. Maren Herbst

Die Preisverleihung findet am Dienstag, 29. März, im Nikolaisaal statt. Beginn ist um 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

Maren Herbst

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