ATLAS: Zurückgekickt
Kay Grimmer fürchtet ein Eigentor beim Spiel um die Garnisonkirche
Stand:
Er warb eindringlich bei den Vertretern der evangelischen Kirche für die Zustimmung zur Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Oberbürgermeister Jann Jakobs hat am Freitagabend vielleicht nur geübt für seine wirklich wichtige Überzeugungsrede, die noch aussteht. Denn die evangelische Kirche war immer konstruktiver Partner bei den Plänen zum Wiederaufbau der Garnisonkirche – selbst wenn sie im Laufe der Diskussionen Abstriche an ihren eigenen Wünschen zur Nutzung machen musste. Ganz anders das Stadtparlament, in dem eine Mehrheit für die Stiftungsidee noch keineswegs sicher ist. Die größte Fraktion, die Linkspartei, hat bereits 2004 deutlich gemacht, ihre Zustimmung zum Wiederaufbau hinge davon ab, dass ein Internationales Versöhnungszentrum errichtet werde. Diese Idee findet sich nicht mehr in der Stiftungssatzung – laut Aussage des Stadtkirchenpfarrers Markus Schütte aus formalen Gründen. Dass die Vertreter der Fraktion Die Andere - drücken wir es vorsichtig aus - skeptisch zum Wiederaufbau stehen, ist auch bekannt. Und schon kann es schnell eng werden mit einer Mehrheit in der Kommunalpolitik. Deshalb liegt hier Jakobs eigentliche Überzeugungsarbeit. Potsdams Superintendent Immo Riebicke bediente sich der Sprache des Sports, als er sagte: „Der Ball liegt nun bei der Stadt, die der Satzung noch zustimmen muss.“ Jann Jakobs sollte aufpassen, dass dieser berechtigte Rückpass der Kirche nicht im eigenen Tor landet.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: