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Taktsicher. Am 1. Mai zeigte der Fanfarenzugnachwuchs, was er kann.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Zusammengetrommelt

Der Fanfarenzug eröffnete die Saison – und sucht neue Hochtrommlerinnen

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Die Saison ist eröffnet. Wie jedes Jahr wählte der SG Fanfarenzug Potsdam e. V. dafür den 1. Mai und die Fans kamen trotz des kühlen Wetters und der vielen Konkurrenzveranstaltungen in Scharen ins Luftschiffhafenstadion. Man ist eben eine große Familie und die kommt zusammen, wenn die Fanfaren und Trommeln rufen.

Wie familiär es rund um die Potsdamer Fanfarenbläser und Trommler zugehen kann, zeigt die Familie Antefuhr. Sie ist gleich sechsmal im Fanfarenzug vertreten, fünf Kinder als Mitwirkende und Mama Annette als der gute Geist im Hintergrund. Der siebenjährige Felix ist einer der jüngsten Fanfarenbläser, eigentlich werden Kinder erst ab acht Jahren für die Sportgemeinschaft rekrutiert.

Doch auch in einer gutfunktionierenden Familie gibt es manchmal Probleme. Gesucht werden Hochtrommlerinnen, denn sie gehören im Moment zu einer vom Aussterben bedrohten Spezies. Da war es gut, dass die elfjährige Linkshänderin Theresa Rambow mit der Fanfare nicht zurechtkam. Sie verstärkt jetzt die Trommlerinnen. Doch weitere werden gesucht. Wer Interesse hat, kann sich unter Tel.: (0331) 979 30 35 melden. Allerdings: Von der knapper Hochtrommlerinnenzahl war beim Aufmarsch der Potsdamer und bei der Musikshow des Nachwuchses nichts zu merken. Potsdams Fanfarenzug präsentierte sich wie immer fröhlich und perfekt.

Eyk Waehlisch, der mit seinen 45 Jahren zur alten Garde gehört, seit 37 Jahren Fanfare bläst und zudem noch für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, beschwört ebenfalls den Familiensinn. „Wir machen auch in der Freizeit viel gemeinsam.“ Die Anhänglichkeit an den Fanfarenzug gehe so weit, dass Mitglieder, die aus Potsdam weggezogen sind, zu den Auftritten immer wieder zurückkämen und ihre freien Wochenenden opferten, erzählt er. Zur Familie gehörten gestern auch Gäste des Landespolizeiorchesters aus Sachsen-Anhalt, die Leinegarde aus der Region Hannover und der bereits 60 Jahre alte Fanfarenzug aus Großräschen in der Niederlausitz.

Der Fanfarenzug Potsdam hat derzeit 150 Mitglieder, davon 80 aktive, 55 fördernde und 15 Nachwuchsspieler, darunter hoffentlich bald auch wieder Hochtrommlerinnen. Er wird demnächst einen runden Geburtstag feiern, den 50. Doch jetzt richtet sich alles Augenmerk erst einmal auf die Großereignisse des Jahres. Nach elfjähriger Pause wird am 1. Juni die Fanfaronade wieder in Potsdam stattfinden. „Es werden 26 Musikgruppen und 800 Teilnehmer erwartet“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs zur Eröffnung der Fanfarenzugsaison. Das nächste Großereignis sei im Juli der World Music Contest in Kerkrade (Holland) und natürlich der 50. Geburtstag. Gefeiert wird aber erst im September, wenn die „Saisonarbeit“ erledigt ist. Dass man wegen der hohen Kosten nicht zu den Weltmeisterschaften der Marching und Show Bands nach Singapur fahren kann, bleibt trotz des prallgefüllten Programms eine bittere Pille. Schließlich gehört der Potsdamer Fanfarenzug seit Jahren zur Weltspitze. Hella Dittfeld

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