Sport: „Zuschauer können sich sicher fühlen“
Der BFC Dynamo kommt nach Babelsberg: Polizei ist mit vier Hundertschaften vor Ort
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Das letzte Spiel der Oberliga-Saison ist für die Fußballer des SV Babelsberg 03 zugleich auch das letzte Heimspiel, und eigentlich könnte am Pfingstsonntag nach getaner Arbeit gebührend der Aufstieg in die Regionalliga gefeiert werden. Daraus wird allerdings nichts: Zu gefährlich wäre dann eine Party im Stadion, denn zum Oberliga-Abgesang hat sich der BFC Dynamo angesagt. Im Fan-Umfeld der Berliner hat sich seit Jahren eine starke Hooliganszene etabliert, so dass auch diesmal wieder mit Ausschreitungen gerechnet werden muss.
Die Polizei ist auf einen Ausnahmezustand vorbereitet und ging bei einer gestrigen Lagebesprechung noch einmal alle Fakten durch. Der wichtigste: „Die Zuschauer können sich im Stadion sicher fühlen, dafür werden wir alles tun“, verspricht die Potsdamer Polizei-Sprecherin Angelika Christen. „Neben zahlreichen Beamten in Zivil wird es auch jede Menge Kollegen in Uniform geben, die für die Bürger jederzeit ansprechbar sind.“ Die „Menge“ ist dabei klar beziffert: Die Polizei wird das Spiel im und um das Stadion mit vier Hundertschaften der Landeseinsatzeinheit (LESE), mit Hundeführern, Verstärkung aus Berlin und der Bundespolizei absichern. Letztere ist in erster Linie für die An- und Abreise der Berliner Fans am Babelsberger Bahnhof zuständig. „Wie wissen natürlich um die Fanfeindschaft zwischen beiden Vereinen und müssen das Spiel deshalb so umfangreich absichern“, sagt Angelika Christen.
Aus Sicherheitsgründen sperrt die Polizei das Gelände um das Stadion schon frühzeitig ab. Von 12 bis mindestens 18 Uhr sind die Karl-Liebknecht-, die Rudolf-Breitscheid-Straße und die Straße Alt Nowawes komplett gesperrt. Zufahrt haben nur Anwohner, die sich ausweisen müssen. Fußgänger und Radfahrer, so die Polizeisprecherin, würden vorerst „optisch kontrolliert“. Während größere Fangruppen von der Polizei begleitet werden, konzentriert sich die sonstige Polizei auf die Kontrollstellen und Straßensperrungen, die auch an allen Verbindungsstraßen zwischen Alt Nowawes und der Karl-Liebknecht-Straße eingerichtet werden. Christen: „Wir bitten die Anwohner sehr um Verständnis.“
Das Hinspiel in Berlin fand am 2. Dezember nahezu ohne Nulldrei-Fans statt. Die Babelsberger protestierten mit ihrer Abwesenheit gegen die gewaltbereite und rechte Szene innerhalb der BFC-Fans und „übertrugen“ das Spiel per Handy-Livebericht ins heimische Thalia-Kino. Am Ende konnten sie einen 3:0-Sieg feiern. Die Berliner werden es den Babelsbergern nicht gleich machen; SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel erwartet am Sonntag volle Gästeränge. „Anfangs haben wir Meldungen über 600 bis 800 BFC-Anhänger bekommen“, sagt Hechel. „inzwischen gehen wir aber von rund tausend aus.“ Im Vorfeld stehen beide Vereinsführungen in engem Kontakt, um genaue Absprachen für das anstehende Sicherheitsspiel zu treffen.
In dessen Vorfeld müssen sich die Fans beider Vereine nicht um Karten bemühen: Diese werden aus Sicherheitsgründen erst am Spieltag an den Stadionkassen ausgegeben. Da davon auszugehen ist, dass auch mehrere mit Stadionverbot belegte Personen ins „Karli“ wollen, versprechen sich sowohl der Verein als auch die Polizei davon, mögliche Gewalttäter schon vor den Toren festzustellen.
Henner Mallwitz
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