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Landeshauptstadt: Zuschlag für Wassergrundstücke

Grundstücksmarktbericht: Zweithöchster Verkaufserlös seit 1990, steigende Preise nach Sanierungsende

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Wer in Potsdam ein Wasser-Grundstück will, zahlt mindestens 50 Prozent auf den Bodenrichtwert drauf. Zu diesem Ergebnis kam der Gutachterausschuss in seinem neuesten Grundstücksmarktbericht, der gestern veröffentlicht worden ist. Wie Winfried Schmidt erklärte, sind die Wasserzugangs-Zuschläge außerhalb des Stadtzentrums, als in Groß Glienicke und Marquardt, einhundert Prozent des Bodenrichtwertes. Das teuerste Grundstück des Vorjahres ist für 500 Euro den Quadratmeter verkauft worden – jedoch sind die Preise in der Innenstadt dabei nicht inbegriffen. Die liegen derzeit bei bis zu 600 Euro und könnten laut Schmidt demnächst teils kräftig ansteigen.

Wenn die Sanierungsgebiete aufgehoben werden, setzt sich der Gutachterausschuss mit seinen elf Mitgliedern zusammen, um die Wertsteigerungen der Grundstücke zu berechnen. Dann werden auch die 400 bis 600 Euro in der barocken Innenstadt und dem Holländischen Viertel nur noch ein Richtwert an der unteren Grenze sein. Elf Sanierungsgebiete hat die Landeshauptstadt seit 1992 ausgewiesen, für die Grundbesitzer gelten in dieser Zeit spezielle steuerliche Vorteile, selbst der Straßenausbau muss nicht von den Anliegern bezahlt werden. Jedoch kommt am Ende die Abschlussrechnung. Dann werden die Grundeigentümer nocheinmal für die Wertsteigerung ihres Grundstücks einen Ausgleich zahlen müssen, den Gutachter Schmidt auf zehn bis 15 Prozent des Grundstückswertes bezifferte.

Im vergangenen Jahr sind zwar die Anzahl der verkauften Grundstücke und die Fläche gesunken, der Verkaufserlös schnellte hingegen auf den zweithöchsten Wert seit 1990. Einzig 1996, kurz bevor die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Immobilien in den Neuen Ländern halbiert worden sind, wurde mehr in Immobilien investiert. Damals überstieg der Wert die Grenze von einer Milliarde Euro, im Jahr 2007 waren es 729,7 Millionen Euro. Zum Vergleich: noch vor fünf Jahren betrug der Umsatz 240 Millionen Euro. Der Durchschnittspreis für einen Quadratmeter Potsdam stieg um zehn auf 160 Euro, durchschnittlich 277 000 Euro hat ein neu gebautes Ein- oder Zweifamilienhaus im vergangenen Jahr gekostet. Am meisten nachgefragt waren Mehrfamilienhäuser, dies sei dem Verkauf der Immobilienfonds im Kirchsteigfeld an Investorengruppen anzurechnen.

Angestiegen sind auch die Preise für Eigentumswohnungen: 2790 Euro hat der Quadratmeter im Durchschnitt gekostet, die teuerste Wohnung war für 4000 Euro den Quadratmeter zu haben – in der Großen Weinmeisterstraße, Nauener Vorstadt. Der Weiterverkaufswert der Wohnungen lag allerdings nur bei 1545 Euro der Quadratmeter. Schmidt begründete den geringeren Wert mit getätigten Abschreibungen, schlechterer Ausstattung und preiswerten Wohnungen bei Zwangsversteigerungen. Vergangenen ist den Potsdamern dagegen die Lust auf Dauerkleingärten. Nur einen einzigen Verkauf haben die Notare im vergangenen Jahr zu den Akten gegeben. jab

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