Landeshauptstadt: Zuversichtlich in die Entscheidung
Morgen um 19 Uhr werden in Berlin Tatsachen geschaffen. Im Rahmen einer zweitägigen Sitzung will die Kultusministerkonferenz im Jüdischen Museum das Ergebnis der Kulturhauptstadt-Jury bekannt geben.
Stand:
Morgen um 19 Uhr werden in Berlin Tatsachen geschaffen. Im Rahmen einer zweitägigen Sitzung will die Kultusministerkonferenz im Jüdischen Museum das Ergebnis der Kulturhauptstadt-Jury bekannt geben. Gerüchte hin, Gerüchte her, hier wird sich endlich zeigen, ob Potsdam zu den Auserwählten gehört. Mindestens zwei – maximal vier – Städte von den insgesamt zehn Bewerbern um die europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2010 muss die siebenköpfige Jury nennen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Politikmagazins Cicero im Februar galt Potsdam als eindeutiger Favorit unter den Bewerbern. 27 Prozent von 1006 Befragten sprachen sich für die Landeshauptstadt an der Havel aus. Seit der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, in der vergangenen Woche Kritik an dem Bewerbungsverfahren und zusätzlich Bedenken über mögliche politische Einflussnahmen geäußert hatte, kocht die Gerüchteküche, wird kolportiert, dass Potsdam längst aus dem Rennen sei. Moritz van Dülmen, Projektleiter der für die Bewerbung verantwortlichen Kulturhauptstadt Potsdam 2010 GmbH, bezeichnet die hartnäckigen Gerüchte als „amüsant“. Auch wenn Potsdam morgen im Jüdischen Museum nicht zu den Genannten gehört, sind für ihn „noch nicht alle Messen gesungen“. Die endgültige Entscheidung liege schließlich beim Bundesrat. Von einer Resignation will van Dülmen nicht sprechen. Die Effekte der einjährigen Bewerbungsarbeit vor allem auf die Kulturarbeit der Stadt seien mehr als nachhaltig. Für den Fall einer Absage an die Landeshauptstadt werde in den nächsten Tagen eine Vorstandssitzung stattfinden, in der über die weitere Arbeit der GmbH beraten werden soll. „Wir werden natürlich nicht innerhalb von 24 Stunden unseren Fahnen zusammenrollen und dann verschwinden“, so van Dülmen. Bestimmte Projekte, wie die im Mai geplante internationale Medientagung, werden weitergeführt. Das Jahresbudget der GmbH von 600000 Euro soll auch 2005 zur Verfügung stehen. Selbst Hendrik Röder, Geschäftsführer des Brandenburgischen Literaturbüros, der die Potsdamer Stadtverwaltung heftig für die Pleite bei der Vergabe des ersten Literaturstipendiums kritisierte, hofft für Potsdams Bewerbung das Beste. „Das Versagen der Verwaltung darf nicht die Bewerbung in Haft nehmen.“ Dass eine private Initiative den Schriftsteller Andreas Maier nun doch nach Potsdam geholt habe, zeige schließlich, dass die Stadt den Titel europäische Kulturhauptstadt verdient. Dirk Becker
Dirk Becker
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: