
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Zwei Botschafter und viele Swarte Pieten
Zusammen mit dem Sinterklaas machte der Botschafter der Niederlande Potsdam seine Aufwartung
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Innenstadt - Gleich zwei niederländische Botschafter konnte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Samstag im Hafenbecken an der Langen Brücke begrüßen. Zusammen mit dem Sinterklaas war auch der neue Botschafter der Niederlande, Marnix Krop, mit dem Weisse-Flotte-Schiff „Belvedere“ angekommen, um nach kurzem Spaziergang den Weihnachtsmarkt im Holländischen Viertel zu eröffnen. Für Krop war es der erste Besuch in Potsdam und er zeigte sich überrascht vom bunten Treiben im Holländischen Viertel.
Für den Botschafter vorweihnachtlicher Freuden, den Sinterklaas, war es schon der 14. Abstecher nach Potsdam. Seine Gesellen, die Swarten Pieten, entfalteten sofort fröhlichen Lärm und ließen auf ihren Blasinstrumenten allerlei Weisen erklingen, die die Potsdamer zum Wippen, Tanzen und Taktschlagen mit den Füßen animierten. Auf diese Weise kamen erst gar keine frostigen Gedanken auf, weder am verregneten Samstag noch am Sonntag mit seinen Minustemperaturen.
„Wir haben bestimmt wieder über 25 000 Besucher gehabt“, meinte Hans Göbel vom Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam. „Es ist uns gelungen, diesmal sogar 80 Niederländer nach Potsdam zu holen und so dem Weihnachtsmarkt das ganz besondere Flair zu geben.“ Der Verein will auch weiterhin Gastgeber für den Sinterklaas und sein Gefolge sein. Durch Einnahmen beim Tulpenfest, die Förderung durch die Stadt in Höhe von 8 000 Euro und 3000 Euro von der holländischen Botschaft konnte das Fest in diesem Jahr finanziell abgesichert werden. Die Pläne zur Erweiterung des Bouman-Hauses, die Göbel schon im vergangenen Jahr bei der Eröffnung der ersten Sinterklaas-Ausstellung vorgestellt hatte, seien auch nicht vergessen, betonte er. Man habe aber wegen der Kommunalwahl eine Pause eingelegt und erst einmal Kontakt zu den neuen Stadtverordneten und Beigeordneten aufnehmen müssen. Es werde aber weiterhin mit der Stadt angestrebt, einen Teil des Hinterhofes dem Museum anzugliedern und so Platz für die Schau zu schaffen. Denn dort, wo jetzt wieder die Sinterklaas-Ausstellung angesehen werden kann, möchte der Verein eine Wohnung einrichten, die zeigt, wie im 18. Jahrhundert im Holländischen Viertel gewohnt wurde. Durch die Erweiterung des Museums möchte der Verein auch die Schließung des Potsdam-Museums in der Benkert-Straße auffangen, wenn das ins Alte Rathaus zieht. Die 134 roten Backsteinhäuser des Holländischen Viertels gelten als größtes geschlossenes Bau-Karree im holländischen Stil außerhalb der Niederlande.
„Die Holländer kommen gern zu uns“, sagt Göbel. „Es macht ihnen viel Spaß mit den Potsdamern das Adventswochenende zu feiern.“ Das merkte man nicht nur den Swarten Pieten an, auch Jan und Max machten auf Schifferklavier und Waschbrett fröhliche Musik. Sie sind beide Lehrer und nicht das erste Mal beim Potsdamer Sinterklaasfest dabei. Arie Schinkel ist sogar schon das 10. Mal hier. Er kann ganze Vorträge über das Backen von Klemmkuchen halten, obwohl er gar kein Bäcker ist, sondern Mitglied einer Volkstanzgruppe. Die war schon an ihren Trachten zu erkennen, auch wenn deren Mitglieder hinter dem Verkaufstisch standen. Martin Dijkman wurde gern zugeschaut, wenn er die traditionellen Holzschuhe schnitzte. Er fertigt sie nach Augenmaß aus Pappelholz an. Dass man sie mit warmen Socken gut auch im Winter tragen kann, bewiesen seine Landsleute. dif
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