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Ahoi Potsdam! Der bekannte Fernseh-Comedian Michael Kessler (vorn) legte mit seinem Hausboot am Samstag in Potsdam an. Er dreht gerade für den RBB den dritten Teil seiner „Expeditionen“ – zu sehen ab dem 19. August.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Zwei Imitatoren auf großer Fahrt

Comedian Michael Kessler machte für seine RBB-Serie am Samstag in Potsdam Station

Stand:

Langsam nähert sich ein Floß mit einem Tempo von acht Stundenkilometern der Schiffbauergasse. Auf einem Hochsitz thront Michael Kessler hinter dem Lenkrad und steuert an der Terrasse vor dem Hans-Otto-Theater vorbei. „Ahoi!“ ruft er in die Gruppe, die ihn und seinen Kameramann freundlich lächelnd, aber regungslos anschaut.

Dass der Potsdam-Besuch des Comedians („Switch!“) am Samstag mit der Kulturveranstaltung „Stadt für eine Nacht“ in der Schiffbauergasse zusammenfallen würde, wussten weder er noch das Team. Aber ein bisschen Planlosigkeit gehört zum Konzept der Dokumentarserie „Kesslers Expeditionen“. Zwei Wochen ist Kessler auf seinem Floß auf der Havel unterwegs, offen für spontane Entdeckungen und persönliche Geschichten. Es ist bereits seine dritte Expedition. In der ersten paddelte er elf Tage lang die Spree hinunter und erst vor drei Monaten wanderte er in Begleitung eines Esels namens Elias von Berlin bis zur Ostsee.

Vorgegebene Stationen und Gesprächspartner gibt es auf seinen Expeditionen nicht. „Die Begegnungen sind alle zufällig, das macht diese Sendung aus“, sagt Kessler. Er versucht noch einmal, die Aufmerksamkeit der Potsdamer auf sich zu ziehen: „Hallo, wir drehen für den RBB.“ Wieder bekommt er keine Antwort, einzig ein kleines Mädchen winkt ihm mit einem Fähnchen zu. Kessler steuert weiter zur Anlegestelle der Marina am Tiefen See. Dort hat ihn schon der Hafenmeister herangewinkt. „Bumsvoll die Marina“, ruft Kessler drei Holländern auf einem Boot zu, die seine Suche nach einem Anlegeplatz bei Wein und Wurstpfanne beobachten.

In Potsdam hat Kesslers dritte Expedition, die ab dem 19. August im RBB läuft, ungefähr die Hälfte der geplanten Strecke zurückgelegt. Zwei Wochen dauert die Fahrt, die am 4. Juli in Havelberg begann und Ende nächster Woche ihr Ziel dort finden soll, wo die Havel in die Elbe mündet. Und wieder reist Kessler in tierischer Begleitung. „Als Kapitän braucht man doch einen Papagei“, sagt er und deutet auf einen großen Vogelkäfig unter Deck. Meistens steht er auf dem Floßdach neben ihm. Lori, erzählt Kessler, mache besonders gerne in den Schleusen laute Geräusche. „Dort, wo sie viel Aufmerksamkeit bekommt.“ Er drückt zweimal kurz auf die kleine Hupe neben dem Steuerrad und – die Papageiendame antwortet mit der Imitation eines Handy-Klingeltons. Mit Imitationen kennt sich Kessler aus – bei „Switch!“ lieferte er brüllend komische Parodien von Adolf Hitler und RTL-Nachrichtenmann Peter Kloeppel.

Der Fernsehstar sieht ein bisschen müde aus, als er von seinem Hochsitz herunterklettert. Er schimpft zum Spaß mit seinem Kameramann Sören, den seine Zuschauer auch schon von seinen vorigen Expeditionen kennen. Der letzte Abschnitt für diesen Tag wird gedreht: Ankunft in Potsdam. Jetzt ist endlich Feierabend, Sonntag ist Drehpause. Wo er übernachten wird und wo er zu Abend essen wird, weiß Michael Kessler aber noch nicht. Auf dem Floß befinden sich neben einem Regal, das vollgestopft ist mit technischen Utensilien, zwei Schlafplätze. Auf dem einen steht heute Lori, auf dem anderen schläft Kessler, wenn er auch nachts auf dem Floß bleiben muss. „Eng, hart und stickig“, schnaubt er.

An seinem freien Tag möchte sich Michael Kessler den Park von Sanssouci anschauen. „Ich bin kein Museumsgänger“, sagt er, „ich bin immer gerne draußen“. Potsdam kenne er bisher nur aus kurzen Besuchen in Verbindung mit Dreharbeiten, erzählt der Comedian, da habe er aber keine Zeit gehabt, sich die Stadt anzuschauen. „Auch mit der ,Berliner Nacht-Taxe’ waren wir nur einmal in Potsdam“, erinnert er sich. Leider habe man damals niemanden gefunden, der sich von Potsdam nach Berlin fahren lassen wollte. Aber einem alten Freund könnte Kessler in Potsdam begegnen. Mit dem Schauspieler Bernd Geiling vom Hans-Otto-Theater hat Kessler vier Jahre lang in Mannheim Theater gespielt.

Und die Abenteuer der bisherigen Fahrt? „Wenn die Sonne scheint, sind die Menschen gesprächiger“ erzählt Kessler, meistens sei er es, der jemanden heranwinke.

Er habe bereits in Oranienburg einen richtigen „Seebären“ getroffen, sich mit einem ehemaligen Werftarbeiter unterhalten und die Spandauer Wasserfeuerwehr besucht. Sein Floß hat aber bisher keiner betreten und der Grill ganz vorn auf dem Boot glänzt noch unberührt. „Bevor die Tour zu Ende ist, möchte ich hier ein richtig schönes Käpten’s Dinner machen, mit Wunderkerzen.“ Jetzt muss er nur noch die richtigen Gäste finden.

, ine Zimmer

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