
© Andreas Klaer
Zwei Jahre Potsdamer Stadtgutschein: Mehr Läden, mehr Verkäufe – aber ein großes Problem
Der Stadtgutschein für Potsdam wird immer öfter verkauft. Doch eines der Ziele, ihn als steuerfreie Prämie für Mitarbeitende zu etablieren, wird bisher kaum erreicht.
Stand:
Es geht um den lokalen Einkaufsgutschein für Geschäfte, Cafés und Freizeitangebote in Potsdam: Zwei Jahre nach dessen Einführung zieht das Team des Potsdamer Stadtgutscheins eine positive Zwischenbilanz. So seien allein im vergangenen Jahr mehr als 2000 solcher Gutscheine verkauft worden, mehr als doppelt so viel wie noch 2023. Und mehr als 100.000 Euro wurden bis Ende 2024 auf Gutscheinkarten geladen, gut 45.000 Euro davon bereits in den beteiligten Geschäften, Cafés und Freizeiteinrichtungen eingelöst. Die Zahlen präsentierte Projektleiter Fritz Thielemann von der Gewerbevereinigung Ici jüngst im Hauptausschuss.
Die Idee des Projekts: Kaufkraft soll lokal gebunden bleiben, indem zum Beispiel Arbeitgeber den Stadtgutschein als lohnsteuerfreie Gratifikation für Mitarbeitende zu Jubiläen oder Feiertagen nutzen. Das Einkommensteuergesetz lässt hier einen Spielraum von bis zu 50 Euro pro Monat, erklärte Thielemann mit Blick auf eine Auskunft des Potsdamer Finanzamts.
Geplante Kooperationen
Gleichwohl suche man immer noch „händeringend“ nach Arbeitgebern, die das Modell so nutzen, machte er deutlich. So habe der frühere Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) dies zwar in Aussicht gestellt, aber nicht umgesetzt, bedauerte Thielemann. Bisher würden nur vier kleinere Unternehmen dies nutzen, hieß es.
Zudem spreche man mit weiteren Händlern wie Karstadt oder der Drogeriekette dm, dass der Gutschein auch dort angenommen werden kann. Auch weitere Kooperationen mit zum Beispiel Tankstellen, dem Museum Barberini, dem Hans Otto Theater und den städtischen Bäderbetrieben seien gewünscht. Eine Liste der bisher mehr als 70 Geschäfte, die sich beteiligen, findet sich unter www.stadtgutschein-potsdam.de. Dort kann man die Gutscheine auch kaufen, zum Beispiel als Geschenk. Ebenso erhältlich ist die Karte beim „Lakritzkontor“ in der Jägerstraße oder in den Tourist-Informationen der Stadt. Ideal wäre es aus Sicht von Thielemann, wenn man den Gutschein auch in Hotels erwerben könnte.
Selbst tragen kann sich der Stadtgutschein noch nicht. Finanziert wird das Projekt durch Ici-Eigenmittel, die Einnahmen aus dem Verkauf, ehrenamtliches Engagement und auch durch Unterstützung der städtischen Wirtschaftsförderung, die das Projekt mit bisher zweimal 40.000 und einmal 10.000 Euro unterstützt hat. Aktuell müsse man aber mit weniger festen Arbeitsstunden auskommen – und auch die Mittel für Werbung seien begrenzt, hieß es im Ausschuss.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: