Landeshauptstadt: Zwei Konzepte für öffentlichen Uferweg
Initiative „Griebnitzsee für alle“ hat 2000 Unterschriften/Eigentümer mit „juristisch sicherem“ Angebot
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Initiative „Griebnitzsee für alle“ hat 2000 Unterschriften/Eigentümer mit „juristisch sicherem“ Angebot Babelsberg – Die Initiative „Griebnitzsee für alle“, die sich für einen durchweg öffentlich zugänglichen Uferstreifen am Babelsberger Gewässer einsetzt, hat bereits über 2000 Unterstützer-Unterschriften gesammelt, verkündeten die beiden Sprecher Susanne Ahlefelder-Potthast und Walter Raffauf am Mittwochabend. „Wir wollen mit unserer Aktion auch deutlich machen, dass bei weitem nicht alle der 70 Seeanrainer privatisieren wollen“, erklärt Raffauf. Seit einiger Zeit schwelt der Streit um eine weitere öffentliche Nutzung des Uferwegs am Griebnitzsee (PNN berichteten). Die Initiative fordert nicht nur einen durchweg öffentlichen Uferweg, sondern auch eine öffentliche Nutzung des gesamten Ufers. Das sei nur durch ein Kauf der Flächen durch die Stadt juristisch sicher, „die klarste, sauberste Sache“, so Walter Raffauf. „Die Ankaufkosten für den ehemaligen Kolonnenweg liegen bei 5 Euro pro Quadratmeter“, so Raffauf weiter. Außerdem stützen sich Raffauf und seine Mitstreiter auf einen Stadtverordnetenbeschluss von 1991, der eine Nutzung der Uferregion Griebnitzsee als Erholungsgebiet für den Gemeinbedarf festgeschrieben hatte. „Und eine öffentliche Nutzung“, so der Sprecher der Initiative „Griebnitzsee für alle“, „schließt auch eine Begrenzung des Uferstreifens – sei es dadurch Hecken, Sträucher oder Zäune – aus“. Über den Preis des Uferstreifens sollten sich der Bund, der derzeit Eigentümer ist, und die Stadt Potsdam einig werden. „Da ist sicherlich auch ein Entgegenkommen möglich“, glaubt Raffauf. Die „Initiative Historische Uferregion“ hingegen will eigenverantwortlich für einen offenen Uferweg sorgen. Sprecher Wolfhard Kirsch und Vorstandsmitglied Katrin Schramm erläuterten: „Wir wollen nicht den Weg schließen, unser Konzept ist viel billiger für die Stadt und juristisch ebenfalls sicher.“ So wolle man von allen Eigentümern eine Grunddienstbarkeit für den Weg – eine öffentliche Nutzung – festschreiben. „Diese Vereinbarung erscheint dann auch im Grundbuch.“ Gleichzeitig würden auch Teile der Uferregion offen bleiben. Noch stehen die Verhandlungen mit den Seeanrainern bevor, Kirsch geht jedoch davon aus, dass nur wenige hundert Meter privat genutzt würden. Schon heute sind 105 Meter Uferregion in privater Hand. „Jedoch – und dafür gibt es schon Einverständniserklärungen – wird an bestimmten Stellen der Uferweg näher ans Ufer verlegt werden, finanziert, durch die Eigentümer, die gleichzeitig auch die Pflege der Uferregion übernehmen wollen“, preist Kirsch sein Konzept an. Dieses Angebot wolle man aber nur umsetzen, wenn die Verwaltung auf das Vorkaufsrecht bei den Eigentümern verzichte, die einer Grunddienstbarkeit zugestimmt haben. Katrin Schramm ergänzt: „Außerdem wollen wir mit den dreizehn Eigentümern verhandeln, die bereits die Grundstücke bis ans Seeufer zurückbekommen haben.“ Diese Flächen seien bereits schon nicht mehr durchweg öffentlich zugänglich. Wolfhard Kirsch argumentiert, dass die Entschädigung der enteigneten Uferflächen allein aus fiskalischer Sicht nicht machbar ist: „Wir reden über 85000 Quadratmeter.“ Die Quadratmeterpreise liegen, laut Kirsch, zwischen 46 und 58 Euro. „Und die hochverschuldete Stadt wird für den Uferweg nicht 4,5 Millionen Euro ausgeben dürfen.“ Kay Grimmer
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